Abmagerung bei Krebs schädigt auch das Herz

Nicht nur die Skelettmuskulatur, auch der Herzmuskel ist betroffen, wenn Krebspatienten im fortgeschrittenen Krankheitsstadium abmagern
Columbus (USA) - Bisher glaubte man, dass sich die Auszehrung, unter der viele Krebspatienten leiden, nicht auf die Herzfunktion auswirkt. Doch jetzt zeigen Experimente mit Mäusen, dass parallel zum Abbau von Skelettmuskeln auch das Herzgewebe geschädigt wird und die Pumpleistung stark abnimmt. Daher sei es wichtig, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, die das Herz des Patienten schützen, schreiben die Forscher im "International Journal of Oncology".

"Unsere Ergebnisse stützen die Annahme, dass nicht nur der Verlust von Skelettmuskulatur, sondern auch eine geschwächte Herzfunktion für die Müdigkeitssymptome bei der Auszehrung (Kachexie) verantwortlich sein könnte. Das führt zu einer verringerten körperlichen Aktivität, was den Muskelabbau noch weiter verstärkt", sagt Martha Belury von der Ohio State University in Columbus. Sie und ihre Kollegen untersuchten die Pumpleistung des Herzens bei Mäusen, denen zuvor Darmkrebszellen übertragen worden waren. Im Verlauf von 2-3 Wochen hatte das Tumorwachstum eine Abnahme des Körpergewichts um 23 Prozent bewirkt.

Die Auswertung der Echokardiografien ergab eine - verglichen mit nicht krebskranken Mäusen - deutlich verringerte Pumpleistung bei einer um 21 Prozent verminderten Herzschlagrate. Untersuchungen des Herzgewebes zeigten ein verstärktes Wachstum von Bindegewebe, also Anzeichen für eine Fibrose, sowie geschädigte Mitochondrien in den Zellen. Beides schwächt die Leistung des Herzmuskels. Dieser Befund könnte für die Behandlung von Krebspatienten von Bedeutung sein, sagt Belury. So sollte man versuchen, während der Chemotherapie - und noch bevor sich eine Kachexie entwickelt - das Herz durch Medikamente zu schützen und spezielle Nährstoffe zu verabreichen, die einen drohenden Gewichtsverlust verhindern.

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Quelle: "Cardiac alterations in cancer-induced cachexia in mice", Min Tian et al.; International Journal of Oncology, Vol. 37, p. 347-353, Doi: 10.3892/ijo_00000683


 

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