Abkühlung gefährdet das Herz
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass fallende Temperaturen auch im Sommer das Risiko eines Herzinfarkts erhöhen", sagt Krishnan Bhaskaran von der London School of Hygiene & Tropical Medicine. Er und seine Kollegen hatten Daten von 84.010 Patienten analysiert, welche in einem Zeitraum von drei Jahren wegen eines Herzinfarkts in ausgewählte Krankenhäuser eingeliefert worden waren. Außerdem nutzten die Forscher die gespeicherten Messwerte einer Wetterstation über den Verlauf der durchschnittlichen Tagestemperaturen in den entsprechenden Regionen. Die statistische Auswertung ergab, dass bei Absinken der Temperatur um ein Grad die Zahl der Herzinfarktpatienten innerhalb der folgenden 28 Tage um zwei Prozent anstieg. Dabei wurden zusätzliche Einflussfaktoren wie Ausmaß der Luftverschmutzung, saisonales Gripperisiko und die Jahreszeit bereits berücksichtigt. Das größte Infarktrisiko bestand in den ersten beiden Wochen nach der Abkühlung. Während Menschen im Alter zwischen 75 und 84 Jahren sowie solche mit bereits vorgeschädigten Herzkranzgefäßen besonders betroffen waren, hatten Menschen, die regelmäßig Aspirin einnahmen, ein geringeres Risiko.
Ein Absinken der Temperatur begünstigt Entzündungsreaktionen und beeinflusst die Blutgerinnung, wodurch die Wahrscheinlichkeit eines durch Gefäßverschluss verursachten Herzinfarkts steigt. Besonders gefährdete Personen sollten zumindest durch warme Kleidung und angepasste Raumtemperatur Vorsorge leisten. Ob weitere Schutzmaßnahmen sinnvoll sind, müssen zukünftige Studien klären. Negative Auswirkungen eines Temperaturanstiegs stellten die Forscher in ihrer Datenanalyse nicht fest. Sie halten es aber für möglich, dass in Ländern mit wärmerem Klima auch Hitzewellen die Zahl der Herzinfarkte ansteigen lassen könnten.