Abgelichtet: Wenn aus Staub Sterne werden

Neue Aufnahmen der ESO zeigen eindrucksvoll, wie sich junge Sonnen inmitten einer dunklen Wolke aus Gas und Staub bilden
Inmitten einer dunklen Wolke aus Staub und Gas entstehen hell leuchtende neue Sterne. Im Sternbild Skorpion gelegen, ist diese auch Lupus 3 genannte Sternentstehungsregion nur etwa 600 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Inmitten einer dunklen Wolke aus Staub und Gas entstehen hell leuchtende neue Sterne. Im Sternbild Skorpion gelegen, ist diese auch Lupus 3 genannte Sternentstehungsregion nur etwa 600 Lichtjahre von der Erde entfernt.
© ESO / F. Comeron
La Silla (Chile) - Und es ward Licht. Nicht nur für die alttestamentarische Schöpfungsgeschichte ist dieser Satz entscheidend. Astronomen können ihn direkt auf die Entstehung neuer Sterne übertragen. Auf neuen Aufnahmen der Europäischen Südsternwarte ist besonders eindrucksvoll zu sehen, wie junge Sonnen im Zentrum einer dunklen Staubwolke in einem hellen Farbenspiel aufleuchten. Ihr intensives blaues Licht wird an Staub in der Nähe gestreut. Im Kontrast hierzu steht der rotbraune Schimmer derjenigen Sterne, die durch dicke, dunkle Staubwolken verborgen sind. Die Sternentstehungsregion in dieser Gas- und Staubwolke wird Lupus 3 genannt und zeichnet sich eindrucksvoll vor der Sternenkulisse der galaktischen Scheibe unserer Milchstraße ab.

„Wir sehen hier eine besondere Konstellation, die sehr kurzlebig ist, aber fundamental in der Natur: die Umwandlung von Gaswolken zu neugeborenen Sternen“, erklärt Fernando Comerón von der Europäischen Südsternwarte. Durch ihre Strahlung blasen die neu entstandenen Sterne in im Lauf der Zeit den Staub aus ihrer Umgebung weg. Die Sternentstehungsregion Lupus 3 liegt im Sternbild Skorpion in nur 600 Lichtjahren Entfernung von der Erde. Wahrscheinlich ist auch unsere Sonne mitsamt ihren Planeten in einer ähnlichen Umgebung entstanden.

„Das Überraschende an unseren Aufnahmen ist, dass die neuen Sonnen sich nicht nur in der dunklen Wolke befinden, sondern auch ein gutes Stück außerhalb. Diese Sterne könnten entweder in kleineren Nebenwölkchen entstanden sein, die sich mittlerweile aufgelöst haben. Oder sie stammen aus der Hauptwolke und sind aus ihr hinausgedriftet oder ausgestoßen worden,“ so Comerón weiter. In der Hauptwolke überstrahlen einige besonders helle, blaue Sterne ihre Umgebung. Sie sind mit einem Alter von wahrscheinlich unter einer Million Jahre noch so jung, dass das eigentliche Sonnenfeuer in ihrem Innern noch gar nicht gezündet hat. Die Energiequelle von Sternen ist das Verschmelzen von leichten Atomkernen zu schwereren. Diese Kernfusion findet aber erst statt, wenn das Zentrum des Sterns dicht und heiß genug geworden ist. Vorher müssen sich die Gasmassen erst durch die Schwerkraft zusammenziehen, wobei sie sich stark aufheizen und bereits so hell leuchten können wie ausgewachsene Sterne.

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