Im Ernst

Ade, Zwei-Grad-Ziel - China hat sich auf der Klimakonferenz durchgesetzt

Von Jan Oliver Löfken, Dezember 2011

Erst in acht Jahren ab dem Jahr 2020 ist mit rechtlich verbindlichen Minderungen der CO2-Emissionen global zu rechnen. Auch wenn Bundesumweltminister Röttgen die Ergebnisse der Klimakonferenz COP17 in Durban als Durchbruch feiert, müssen vom Klimawandel stark bedrohte Staaten nun verstärkt auf Schutzmaßnahmen gegen Dürren, Überschwemmungen und Wetterextreme setzen. Und dieses für den Klimaschutz sehr weiche Ergebnis kennt im wesentlichen einen Sieger: China, dass sich mit seinem Drängen auf ein Aufschieben verbindlicher Klimaschutzmaßnahmen bei gleichzeitiger Verlängerung des Kyoto-Protokolls, das nur für die EU und einige weitere Staaten gilt, durchgesetzt hat.

Doch internationale Konferenzen haben ihre eigene Dynamik. Und alle Länder, die Mitglied der Vereinten Nationen sind, zu einer gemeinsamen Aussage zu bringen, mag schon ein gutes Ergebnis sein. Allein ohne verbindliche Reduktionsziele ist dem Klima nicht geholfen. Das Zwei-Grad-Ziel, auf das man sich erst vor einem Jahr in Mexiko geeinigt hat, wird so nicht eingehalten werden können. Es ist daher vollkommen richtig, dass alle Nichtregierungsorganisationen, die in Durban vertreten waren, einhellig dieses magere Ergebnis als Niederlage des Klimaschutzes geißeln. Wenn Regierungen so laut jubeln, ist es an ihnen, auf weiter bestehende Missstände hinzuweisen.

In den kommenden Jahren wird nun das Prinzip Hoffnung regieren: Die Hoffnung, dass wohlhabende Staaten wie in der EU noch mehr in den Ausbau der Erneuerbaren Energien investieren. Die Hoffnung, dass bis 2015 tatsächlich weltweit gemeinsame Reduktionsziele ohne das traurige Schachern der Vergangenheit festgelegt werden. Die Hoffnung, dass alle in der Zukunft liegenden Maßnahmen für die stark unter dem Klimawandel leidende Staaten wie beispielsweise Tuvalu und Kiribati im Pazifik nicht viel zu spät kommen.

Bis 2015 werden uns die Horrormeldungen über Wetterextreme nicht verlassen. Der nächste Bericht des Weltklimarats, der 2014 veröffentlicht werden wird, wird die Verhandlungspartner noch mal tüchtig aufrütteln. Denn Entwarnung wird dieser Bericht mit Sicherheit nicht geben, sondern im Gegenteil noch dramatischere Folgen der Erderwärmung als der letzte Bericht in Aussicht stellen.




 

 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg