Zuflucht vor Winterkälte: Warme Quellen retten Seekühen das Leben
Das langfristige Überleben der Florida-Manatis wird verbesserte Anstrengungen erfordern, die Nutzung warmer Quellen und deren Zugang zu sichern und zu erleichtern, betonen David W. Laist von der Marine Mammal Commission in Bethesda und seine Kollegen. Dies ist vor allem deshalb wichtig, weil Kraftwerke abgeschaltet werden und damit die warmen Mündungen ihrer Kühlwasserabflüsse wegfallen. Diese warmen Stellen suchen die Seekühe nämlich am häufigsten auf: Beinahe die Hälfte wählt diese Winterzuflucht, haben die Forscher beobachtet. Sie hatten für ihre Studie Daten analysiert, die über zwölf Jahre hinweg zu Florida-Manatis (Trichechus manatus latirostris) gesammelt worden waren – und zwar darüber, an welchen Orten die Seekühe die kalten Winter verbracht hatten und wo Tiere aufgrund von Kältestress verendet waren.
„Indem wir Winter-Zählungen von Manatis von 1999 bis 2011 nutzten, versuchen wir erstmals das Verhältnis zu quantifizieren, wie die Tiere die drei prinzipiellen Rückzugstypen (Kraftwerke, Quellen und passive Thermalbecken) nutzen“, schreiben die Forscher. In ganz Florida wurden über alle Jahre hinweg rund 48 Prozent aller Manatis an den Einleitungen warmer Kühlwässer aus Kraftwerken gezählt, rund 17 Prozent an natürlichen Quellen. Die fehlenden 35 Prozent fanden sich an sogenannten passiven Thermalbecken, die die Wärme für eine Woche oder länger speichern, oder anderen Stellen ohne warmes Wasser ein. Je nach Region schwankten diese Werte allerdings deutlich. So suchten bei manchen Populationen sehr viele oder sogar beinahe alle Tiere warme Quellen auf, bei anderen dagegen gar keine oder nur sehr wenige. Laist und seine Kollegen ergänzten die Sichtungsdaten mit den Daten zu den Fundorten 713 toter Seekühe, die zwischen 1999 und 2011 an Kälte gestorben waren. Der Vergleich zeigte, schreiben die Wissenschaftler: „Es scheint, dass warme Quellen Manatis den besten Schutz gegen Kältestress bieten.“