Wildnis-Trip macht kreativ

Probanden erreichen bessere Ergebnisse in einem Test zu kreativem Denken, nachdem sie vier Tage durch die Natur gewandert sind
David Strayer auf einem Wandertrip in der Wildnis von Utah.
David Strayer auf einem Wandertrip in der Wildnis von Utah.
© Elisabeth Kwak-Hefferan
Salt Lake City (USA) - Ein paar Tage fernab jeglicher Technik lassen kreative Energien fließen. Was viele sicherlich ahnten, konnten US-Psychologen nun wissenschaftlich bestätigen: Nach vier Tagen Outdoor-Trip schnitten Probanden in einem Test zu Kreativität und Problemlösung deutlich besser ab als vergleichbare Testteilnehmer vor dem Ausflug, berichten die Forscher im Fachblatt „PLoS ONE“. Die Ergebnisse stützen Erkenntnisse aus früheren Studien, nach denen Erholung in der Natur etwa Fähigkeiten wie Konzentration und Aufmerksamkeit auffrischt.

„Wir zeigen, dass vier Tage Eintauchen in die Natur und die damit einhergehende Abgeschnittenheit von Medien und Technik die Leistungen in einer Kreativitäts- und Problemlösungsaufgabe um volle 50 Prozent erhöhen“, erläutert David Strayer von der University of Utah, Co-Autor der Studie. Mit der Natur zu interagieren habe demnach reale, messbare Vorteile, was zuvor so ausdrücklich noch nicht belegt worden sei. Gemeinsam mit seinen Kollegen Ruth Ann Atchley und Paul Atchley von der University of Kansas hatte Strayer insgesamt 56 Probanden im Alter von durchschnittlich 28 Jahren auf einen vier- bis sechstägigen Outdoor-Trip zum Wandern geschickt. Von den Teilnehmern absolvierten 24 noch vor dem Ausflug einen gängigen Test zur Einschätzung von kreativem Denken und Problemlösung. Dabei sollen zehn Reihen aus je drei Wörtern mit einem weiteren ergänzt werden, das zu den anderen passt. Die übrigen Probanden machten die Aufgaben am Morgen des vierten Tages mitten in der Wildnis. Indem die Psychologen ihre Testpersonen in zwei Gruppen aufteilten, vermieden sie mögliche Lerneffekte.

„Die aktuelle Studie ist einzigartig darin, dass die Teilnehmer der Natur über einen ununterbrochenen Zeitraum ausgesetzt waren und während des Tests immer noch in dieser natürlichen Umgebung waren“, schreiben die Psychologen. Das Ergebnis: Vor dem Trip beantworteten die Probanden im Schnitt 4,14 der zehn Fragen korrekt. Nach vier Tagen Wandern in der Natur lag die Quote dagegen bei 6,08 von zehn. Sich 24 Stunden am Tag vor dem Computer zu vergraben könne, so Strayer, einen Preis haben, den eine Wanderung in der Natur demnach wieder ausgleichen kann.

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