Wie sich Krebstumoren vor der Immunabwehr schützen
"Welche Bedeutung diese Befunde für den Menschen haben, wissen wir erst, wenn wir die Aktivität der FAP bildenden Zellen des Tumors bei Krebspatienten blockieren", sagt Douglas Fearon von der University of Cambridge. Sein Forschungsteam untersuchte die Bedeutung von Fibroblasten, die im Innern von Tumoren das Protein FAP (Fibroblasten-Aktivierungsprotein-alpha) verstärkt freisetzen. Diese Zellen, die nur einen geringen Prozentsatz aller Zellen eines Tumors ausmachen, sind selbst keine Krebszellen. Sie fördern aber das Tumorwachstum, indem sie regulatorische T-Zellen des Immunsystems anlocken, die eine Zerstörung von Krebszellen durch andere Immunzellen verhindern. Bei genetisch veränderten Mäusen mit Lungenkarzinomen gelang es den Forschern, die FAP bildenden Fibroblasten zu zerstören. Das bewirkte ein schnelles Schrumpfen der Tumoren durch Aktivierung der zuvor blockierten Immunabwehr. Denselben Effekt hatte diese Strategie auch bei Mäusen mit Bauchspeicheldrüsenkarzinomen.
Es ist bekannt, dass auch Bindegewebszellen menschlicher Tumoren FAP produzieren. Wenn es gelänge, solche Zellen gezielt zu eliminieren, könnten damit vielleicht sogar Metastasen im Frühstadium zerstört werden, vermuten Hans Schreiber und Donald Rowley von der University of Chicago in einem begleitenden Kommentar. Am wirksamsten wäre eine Kombinationstherapie, die gleichzeitig FAP bildende Fibroblasten ausschaltet und durch eine Krebsimpfung Immunzellen dazu anregt, ihren Angriff gegen Tumorzellen zu verstärken.