Weniger Krill - weniger Pinguine
Die Ergebnisse stellen eine der Theorien zum Schwinden der Pinguine in Frage, laut welcher in erster Linie Pinguinarten, die sich viel auf Eisflächen aufhalten, unmittelbar unter der Klimaerwärmung leiden würden - da ihnen mit schwindendem Eis Lebensraum verloren geht. Pinguinarten hingegen, die das Eis meiden, wären laut dieser Hypothese nicht so stark betroffen. Da aber sowohl die Zahl der das Eis liebenden Adeliepinguine als auch die der das Eis meidenden Zügelpinguine in den vergangenen Jahren zurück gegangen ist, scheint die Krill-Theorie eher zu greifen als die Eis-Hypothese.
"Wir argumentieren zugunsten einer alternativen, robusteren Hypothese, die sowohl Zuwächse als auch Rückgänge in der Pinguinpopulation zurückführt auf Schwankungen in der Verfügbarkeit ihrer Hauptbeute, dem Antarktischen Krill", schreiben Wayne Z. Trivelpiece vom kalifornischen Southwest Fisheries Science Center und Kollegen. Die Forscher hatten Daten zu der Größe der Pinguinkolonien der westlichen Antarktischen Halbinsel und der anliegenden Schottischen See analysiert. In dieser Region war die Zahl der Pinguine in den vergangenen Jahren um bis zu 50 Prozent zurück gegangen. Zwischen den 1930er und 1970er Jahren hatten allerdings günstige Klimabedingungen und wenig Konkurrenz um den Antarktischen Krill die Zahl der Pinguine steigen lassen, stellten Trivelpiece und Kollegen fest. Danach jedoch, so die Annahme der Wissenschaftler, haben Klimaerwärmung sowie eine erhöhte Konkurrenz seitens mariner Säugetiere die Krillpopulation um etwa 80 Prozent dezimiert. Und der Rückgang der Pinguinzahlen seit den 1970ern fällt ihrer Hypothese zufolge mit diesem Krill-Schwund zusammen.