Wasser auf Mond und Erde gemeinsamen Ursprungs

Es stammt von Asteroideneinschlägen auf die frühe Erde und blieb bei der Abspaltung des Mondes erhalten
Das Bild zeigt einen Schmelz-Einschluss in Mondgestein, aufgenommen mit einem Elektronenmikroskop. Eingeschlossen in einen Olivin-Kristall hat der wasserhaltige Einschluss nur 30 Mikrometer Durchmesser.
Das Bild zeigt einen Schmelz-Einschluss in Mondgestein, aufgenommen mit einem Elektronenmikroskop. Eingeschlossen in einen Olivin-Kristall hat der wasserhaltige Einschluss nur 30 Mikrometer Durchmesser.
© John Armstrong, Carnegie Institution
Providence (USA) - Auf der Erde ist Wasser die wichtigste Voraussetzung für Leben. Den Mond hielten Forscher hingegen lange Zeit für einen trockenen Trabanten. Erst neuere Analysen haben gezeigt, dass auch der Mond einen gewissen Wasseranteil in seinem Gestein birgt. Der Ursprung dieses Wassers war bislang jedoch unklar. Die Analyse von Mondgestein, das Astronauten der Apollo-Missionen 15 und 17 mit auf die Erde zurückgebracht haben, lieferte Forschern aus den USA nun einen entscheidenden Hinweis. Sie untersuchten das Verhältnis verschieden schwerer Wasserstoffarten, die sie eingeschmolzen in Einschlüssen von Olivin-Kristallen fanden. Das Verhältnis dieser sogenannten Isotope entspricht demjenigen von irdischem Wasser und deutet somit auf einen gemeinsamen Ursprung hin, berichten sie im Fachblatt „Science“.

„Die Messungen waren sehr schwierig“, sagt Mitautor Erik Hauri von der Carnegie Institution in Washington. „Aber die Daten geben beste Indizien dafür, dass kohlige Chondriten die gemeinsame Quelle für Wasser auf Erde und Mond waren, vielleicht sogar für das Wasser im gesamten inneren Sonnensystem.“ Kohlige Chondriten sind eine spezielle Art von Asteroiden, die im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter vorkommen und zu den ältesten Himmelskörpern zählen. In ihnen ist die Element-Zusammensetzung aus der Frühzeit unseres Sonnensystems vor gut viereinhalb Milliarden Jahren gespeichert.

Rund 98 Prozent des irdischen Wassers stammt von solchen Asteroiden, die bald nach der Entstehung der Erde auf sie geprasselt sind. Kurz nachdem sie sich gebildet hatte, war die Erde noch enorm heiß, so dass die leichteren Elemente ausgasten und in den Weltraum entschwanden. Erst nach ihrer Abkühlung brachten Asteroiden dann Wasser aus den kühleren, weiter außen liegenden Regionen des Sonnensystems auf unseren Planeten.

Der Mond bildete sich durch den gigantischen Aufprall eines etwa marsgroßen Planeten auf die Erde, der dabei einen großen Teil seiner Masse an diese abgab und selbst zum größten Teil pulverisierte. Nach den gängigen Theorien formte sich der Mond dann aus der Trümmerwolke, die die Erde umkreiste. Bislang dachten Forscher, dass bei den enormen Temperaturen, die bei einer solchen Planetenkollision entstehen, auch die leichten Elemente sämtlich ins Weltall verdampfen. Nach der neuen Analyse scheint es hingegen, als hätten größere Mengen Wasser den Aufprall überstanden und wären von der Erde auf den Mond übergegangen, wo sie sich ins Gestein einlagerten. „Die einfachste Erklärung ist, dass es genug Wasser auf der Urerde gab, als der gigantische Aufprall geschah“, so Hauptautor Alberto Saal von der Brown University in Providence. „Einiges davon überlebte den Aufprall, und das ist es, was wir auf dem Mond sehen.“

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