Warum ein australischer Kuckuck braune Eier legt

Der Kleine Bronzekuckuck versteckt seine Eier im dunklen Nest des Wirtsvogels, damit sie nicht von konkurrierenden Artgenossen entdeckt und rausgeworfen werden
Drei Eier des Kleinen Bronzekuckucks neben einem Ei seines Wirts aus einem mehrfach parasitierten Nest
Drei Eier des Kleinen Bronzekuckucks neben einem Ei seines Wirts aus einem mehrfach parasitierten Nest
© Gloag, Keller & Langmore 2014
Canberra (Australien) - Die Eier unseres einheimischen Kuckucks ähneln denen des Wirtsvogels. Die oliv-braunen Eier des australischen Kleinen Bronzekuckucks sehen dagegen völlig anders aus als die rosafarbenen, rötlich gefleckten Eier seines Wirts. Im einen Fall wird dem Wirtsvogel ein eigenes Ei vorgetäuscht. Im anderen Fall wird ein fremdes Ei in der dunklen Nestkammer versteckt – aber nicht vor dem Wirtsvogel, sondern vor anderen Kuckucksweibchen. Denn bevor diese ihr Ei ablegen, werfen sie stets eines hinaus. Und im halbdunklen Innern der Nestkammer übersehen sie ein bereits vorhandenes braunes Kuckucksei eher als das hell gefärbte Ei des Wirts. Diese spezielle Strategie der Brutparasiten bestätigten australische Forscher durch Freilandexperimente, über die sie im Fachjournal „Proceedings of the Royal Society B” berichten.

„Das Kuckucksweibchen verbringt weniger als 15 Sekunden am Nest. Während dieser kurzen Zeit muss es ein Ei auswählen und hinauswerfen sowie ein eigenes Ei ablegen“, schreiben Ros Gloag und Kollegen von der Australian National University in Canberra. Beim Kleinen Bronzekuckuck (Chalcites minutillus) kommt es häufiger vor, dass ein Nest seines Wirtsvogels, der Sumpfgerygone (Gerygone magnirostris), mehrfach von verschiedenen Weibchen zur Eiablage genutzt wird. Ein abgelegtes Kuckucksei hat daher größere Chancen, von einem später eintreffenden Kuckuck übersehen und nicht hinausgeworfen zu werden, wenn es dunkel gefärbt ist.

Die Biologen überprüften diese Hypothese, indem sie in Nester zu jeweils einem Ei des Wirtsvogels zwei ähnlich große Eier von Zebrafinken hinzulegten, die entweder weiß oder oliv-braun angestrichen waren. Die Sumpfgerygone erkannte und entfernte diese Eier in den meisten Fällen nicht. Wurde ein so präpariertes Nest aber von einem Bronzekuckuck parasitiert, entfernte dieser das weiße Ei oder das rosa Ei des Wirts mit fünfmal größerer Wahrscheinlichkeit als das dunkle. Es gebe Hinweise darauf, so die Autoren, dass sich die Sumpfgerygonen gegen den Brutparasiten dadurch verteidigen, dass sie statt der Eier fremd aussehende Küken aus dem Nest werfen. Aber im Verlauf des evolutionären Wettrüstens könnte sich der Parasit wiederum daran angepasst haben, da seine Küken denen des Wirts sehr ähnlich sehen.

© Wissenschaft aktuell


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg