Warum die Schlafbeere beim Schlafen hilft
„Triethylenglycol wird bisher hauptsächlich für industrielle Zwecke genutzt und über seine biologische Wirkung ist nur wenig bekannt“, schreiben die Forscher um Mahesh Kaushik und Yoshihiro Urade von der University of Tsukuba. Wie die Substanz aus dem Darm ins Blut gelangt, ob sie die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann und wie ihr Wirkmechanismus ist, müsse noch erforscht werden. Die Wissenschaftler stellten zunächst wässrige und alkoholische Extrakte aus den Blättern der Schlafbeere (Withania somnifera) her und testeten ihre Wirkung auf den Schlaf von Mäusen. Dazu verabreichten sie den Tieren vor Beginn der normalen Schlafphase unterschiedliche Mengen davon mit dem Trinkwasser. Den Mäusen waren zuvor Elektroden in Gehirn und Muskeln implantiert worden, so dass der Verlauf ihres Schlafs durch Messung der Hirnströme (EEG) und der elektrischen Muskelaktivität (EMG) analysiert werden konnte.
Es stellte sich heraus, dass der alkoholische Extrakt, der die Hauptmenge der bereits bekannten entzündungshemmenden Wirkstoffe enthielt, keinen Einfluss auf den Schlaf hatte. Doch der wässrige Extrakt verlängerte den Schlaf in Abhängigkeit von der Dosis. Als einen Hauptbestandteil dieses Extraktes identifizierten die Forscher das TEG. Auch die chemisch hergestellte Substanz verkürzte die Einschlafzeit, verlängerte die Phase des sogenannten Non-REM-Schlafs und erhöhte die für den Tiefschlaf typische Delta-Aktivität im EEG. Der mit dem Träumen verbundene REM-Schlaf veränderte sich nur wenig. Insgesamt zeigten die Ergebnisse der Polysomnographie das Muster eines natürlichen Schlafverlaufes. Demnach beeinträchtigt das TEG die Schlafqualität nicht – im Gegensatz zu Schlafmitteln aus der Gruppe der Benzodiazepine. Die Forscher hoffen, dass sich die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit des neu entdeckten pflanzlichen Inhaltsstoffs in klinischen Studien bestätigt, so dass bald eine Alternative zu den derzeit verfügbaren Schlafmitteln zur Verfügung stehen könnte.
In der Gesamtbevölkerung leiden 10 bis 15 Prozent unter Schlafstörungen, bei den älteren Menschen steigt dieser Prozentsatz auf 30 bis 60 Prozent, schreiben die Autoren. Schlafprobleme sind häufig verbunden mit anderen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Herz- und Gefäßkrankheiten.
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