Wärmster April: Wie El Niño das Weltklima beeinflusst

Dauer des Wetterphänomens hängt von den Wassertemperaturen in den Tiefen des Pazifiks ab
Temperaturen im wärmsten April seit 1880
Temperaturen im wärmsten April seit 1880
© NOAA
Irvine (USA) - Mit etwa 0,8 Grad lag diesen April die weltweite Durchschnittstemperatur von Meeren und Erdoberfläche über dem langjährigen Mittel. Eine Ursache für die stärkste Erwärmung seit 1880 sieht die US-Wetterbehörde NOAA im Wetterphänomen El Niño, das bereits seit Juni 2009 im Pazifik anhält. Nun fanden kalifornische Klimaforscher erste Hinweise auf die Gründe eines lang anhaltenden El Niño-Phänomens, bei dem die Wasserschichten nahe der Oberfläche des mittleren und östlichen Pazifiks bis zu sieben Grad wärmer sind als in normalen Jahren. Ihre Ergebnisse präsentierten sie in der Fachzeitschrift "Geophysical Research Letters".

Nach 1982/83 und 1997 messen die Meeresforscher seit dem vergangenen Jahr wieder besonders hohe Wassertemperaturen vor der Küste Perus und im mittleren Pazifik. Der kühlende Humboldtstrom schwächt sich ab und nährstoffreiches, kaltes Tiefenwasser gelangt nicht mehr in die für die Fischerei wichtigen, oberen Wasserschichten. Laut NOAA könnte dieses El Niño-Phänomen dieses Mal sogar bis Mitte des laufenden Jahres anhalten. Jin-Yi Yu und Seon Tae Kim vom Department of Earth System Science an der University of California in Irvine entdeckten nun, dass der Temperaturverlauf in der Tiefe des mittleren Pazifiks eine wesentliche Rolle für die Dauer eines El Niño spielen könnte.

Auf der Basis aller El Niño-Ereignisse zwischen 1958 und 2007 erkannten die Forscher, dass die Position der Übergangszone zwischen warmem Oberflächen- und kaltem Tiefenwasser deutlich schwankte. Lag diese so genannte Thermokline in höheren Wasserschichten im mittleren Pazifik, erwärmte sich der östliche Bereich des Ozeans nur wenig und der El Niño kam rasch zum Erliegen. Befand sich die Temperaturschwelle jedoch in tieferen Bereichen, konnten höhere Wassertemperaturen vor der Küste Südamerikas gemessen werden und der El Niño dauerte signifikant länger. Aus diesem Zusammenhang könnte in Zukunft mit Messungen im mittleren Pazifik auf die Dauer eines El Niño zurück geschlossen werden.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Three evolution patterns of Central-Pacific El Niño", Yu, J.-Y., und S. T. Kim, Geophysical Research Letters, 37, L08706, doi:10.1029/2010GL042810.


 

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