Veränderte Lebensweise kann Brustkrebsrisiko messbar senken

Körpergewicht, Alkoholkonsum und körperliche Aktivität beeinflussen das Krankheitsrisiko
Bethesda (USA) - Wie stark sich das Brustkrebsrisiko durch eine veränderte Lebensweise verringern lässt, war bisher nicht bekannt. Jetzt haben US-amerikanische Mediziner erstmals das Ausmaß der positiven Auswirkungen in Zahlen erfasst. Dabei ging es um den Verzicht auf Alkohol, körperliche Aktivität in der Freizeit und die Kontrolle des Körpergewichts. Nach der Modellrechnung der Forscher könnte eine einzelne Frau durch diese Maßnahmen das Krankheitsrisiko zwar nur um Werte im einstelligen Prozentbereich senken. Umgerechnet auf die Gesamtbevölkerung eines Landes, würden dadurch aber Tausende von Frauen weniger an Brustkrebs erkranken, schreiben die Wissenschaftler im "Journal of the National Cancer Institute" (doi: 10.1093/jnci/djr172).

"Unsere Ergebnisse zeigen, in welchem Ausmaß eine Verringerung des absoluten Brustkrebsrisikos durch präventive Veränderungen des Lebensstils möglich ist", schreiben Elisabetta Petracci und ihre Kollegen vom National Cancer Institute in Bethesda. In ihrem statistischen Modell berücksichtigten sie fünf nicht veränderbare Risikofaktoren: die familiäre Vorbelastung, den Beginn der sexuellen Reife, den Bildungsstand, die berufliche Tätigkeit und die Anzahl von Brustbiopsien. Die Forscher werteten Daten einer Studie aus, an der mehr als 5.000 italienische Frauen im Alter zwischen 20 und 74 Jahren teilgenommen hatten. Demnach könnten Frauen ihr Krebsrisiko, bezogen auf einen Zeitraum von 20 Jahren, um 1,6 Prozent verringern, wenn sie keinen Alkohol trinken, mindestens zwei Stunden pro Woche in der Freizeit körperlich aktiv sind und ihr Body-Mass-Index (BMI) nach dem 50. Lebensjahr unter 25 bleibt. Für diejenigen mit einem oder mehreren der oben genannten nicht veränderbaren Risikofaktoren würde dadurch das Krankheitsrisiko um bis zu 4,1 Prozent sinken.

Das seien wichtige Informationen für Frauen, die wissen wollen, wie stark sie durch verändertes Verhalten ihr persönliches Brustkrebsrisiko verringern können, schreibt Kathy Helzlsouer vom Mercy Medical Center in Baltimore in einem begleitenden Kommentar. Allerdings sollten weitere Studien diese Ergebnisse überprüfen. Die jetzt vorliegenden Zahlen könnten wahrscheinlich nicht direkt auf andere Länder übertragen werden. So sei beispielsweise das generelle Brustkrebsrisiko von Frauen, die älter als 55 Jahre sind, in den USA deutlich höher als in Italien.

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Quelle: "Risk Factor Modification and Projections of Absolute Breast Cancer Risk", Elisabetta Petracci et al.; Journal of the National Cancer Institute, Bd. 103, S. 1, doi: 10.1093/jnci/djr172


 

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