Unglückliche Kindheit erhöht Herzinfarktrisiko
„Den Weg von einer unglücklichen Kindheit zum Tabakkonsum möglichst frühzeitig zu unterbrechen, würde sich durch ein verringertes Risiko von Herzkrankheiten auszahlen“, schreiben Patricia Morton von der Purdue University in West Lafayette und ihre Kollegen. Davon könnten nicht nur ältere Menschen, sondern bereits Menschen mittleren Alters profitieren. Die Forscher werteten Daten einer repräsentativen US-Studie aus, die 3000 Männer und Frauen im Alter zwischen 25 und 74 Jahren erfasste. Die meisten Teilnehmer waren älter als 64 Jahre. Durch Befragungen im Abstand von zehn Jahren bestätigten die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen unglücklicher Kindheit und Herzinfarktrisiko. Im Gegensatz zu früheren Studien berücksichtigten sie dabei auch die Tatsache, dass Krankheitsfälle in der Familie die Wahrscheinlichkeit eines Infarkts erhöhen.
Von den insgesamt 16 untersuchten Einzelaspekten einer schweren Kindheit, erwies sich eine psychische oder körperliche Misshandlung als stärkster Risikofaktor. Dagegen erhöhte beispielsweise das Aufwachsen in ärmlichen Verhältnissen für sich allein das Herzinfarktrisiko nicht. Sowohl Misshandlungen als auch die summierten übrigen Aspekte einer unglücklichen Kindheit waren eng mit dem Tabakkonsum als Erwachsener verbunden, mit Fettleibigkeit dagegen nicht. Rauchen, Übergewicht und hohe Cholesterinwerte bei Erwachsenen sind bekannte – späte – Anzeichen eines erhöhten Infarktrisikos. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen nun, dass es auch weiter zurückliegende Ursachen gibt: Schlimme Kindheitserfahrungen sind ein frühes Warnsignal für die Entwicklung ungesunder Lebensweisen, die zu Herz- und Gefäßkrankheiten führen.
Generell sei eine unglückliche Kindheit häufig mit einer besonders risikoreichen späteren Lebensweise verbunden und führe oft zu verschiedenen gesundheitsschädlichen Gewohnheiten, schreiben die Autoren. So entwickeln diese Menschen mit größerer Wahrscheinlichkeit eine Fettsucht und werden eher abhängig von Alkohol und anderen Drogen.