Übergewicht verursacht keine Arthrose
"Wir waren völlig überrascht, als wir sahen, dass sich bei extrem fettleibigen Mäusen keine Arthrose entwickelte, wenn sie kein Leptin produzierten", sagt Farshid Guilak von der Duke University in Durham. Leptin wird von Fettzellen gebildet und erzeugt im Gehirn ein Gefühl von Sättigung. Das Hormon beeinflusst aber nicht nur das Körpergewicht, sondern reguliert auch Entzündungsreaktionen und den Knochenstoffwechsel. Die neuen Forschungsergebnisse zeigen, dass Leptin bei fettleibigen Mäusen eine schädigende Wirkung auf das Knorpelgewebe der Kniegelenke hat. Bisher glaubte man, dass vor allem die größere Belastung der Gelenke durch das erhöhte Körpergewicht die Gelenksschäden verursacht.
Die Forscher untersuchten genetisch veränderte Mäuse, die entweder kein Leptin mehr produzieren konnten oder keine Leptinrezeptoren mehr bildeten. In beiden Fällen entwickelte sich zehnmal so viel Körperfett wie bei normalen Tieren, da die Appetit hemmende Wirkung des Leptins fehlte. Entgegen der Erwartungen erkrankten die Mäuse nicht an einer Kniegelenksarthrose. Auch der Spiegel an entzündungsfördernden Zytokinen stieg nicht an, wie es bei einer Arthrose zu erwarten wäre. "Fettleibigkeit ist zwar der Hauptrisikofaktor für Arthrose, aber sie wird offenbar nicht durch das Körperfett selbst verursacht", so Guilak. Eine Verringerung des Körpergewichts sei dennoch sinnvoll, da das die Gelenksschmerzen deutlich lindern könne. In weiteren Versuchen wollen die Forscher nun untersuchen, wie eine fettreiche Ernährung Entzündungsreaktionen auslöst, die das Knorpelgewebe der Gelenke schädigen. Wirkstoffe, die diesen Prozess hemmen, könnten vielleicht die Entwicklung einer Arthrose verhindern.