Trichomonaden gefährden hauptsächlich Frauen über 40
Frauen werden in der Regel nicht auf Trichomonaden untersucht, sie werden nicht behandelt und die Infektion dauert dann jahrelang an, sagte Charlotte Gaydos von der Johns Hopkins University in Baltimore, die Leiterin der Studie. Insbesondere für die hauptsächlich betroffenen älteren Frauen sei das nicht ungefährlich: Ohne Behandlung kann eine Infektion mit Trichomonas vaginalis Entzündungen von Scheide, Harnröhre oder Gebärmutterhals verursachen und bei Schwangeren die Gefahr einer Frühgeburt erhöhen. Die Schädigung der Scheidenschleimhaut erleichtert außerdem das Eindringen von Viren und vergrößert das Risiko einer HIV-Infektion. Warum ältere Frauen mit höherer Wahrscheinlichkeit an einer Trichomonaden-Infektion erkranken als jüngere ist noch nicht geklärt.
Die Forscher hatten Urinproben und Genitalabstriche von 7593 Frauen im Alter zwischen 18 und 89 Jahren auf drei Erreger sexuell übertragbarer Krankheiten untersucht - Chlamydien, Gonokokken und Trichomonaden. Zum Nachweis der Trichomonaden setzten sie einen Gentest ein, der deutlich empfindlicher war als die bisher üblichen Untersuchungsmethoden. Das verdoppelte die Zahl der positiven Diagnosen. Die beiden bakteriellen Erreger traten mit größter Häufigkeit bei Frauen auf, die jünger als 30 Jahre waren. Dagegen ergab sich die mit 13,4 Prozent höchste Rate von Trichomonas-Infektionen für die Gruppe der 45- bis 49-Jährigen. Bei den unter 30-Jährigen waren 8,4 Prozent davon betroffen. Insgesamt lagen die Infektionsraten aller Probandinnen bei 8,7 Prozent für Trichomonaden, 6,7 Prozent für Chlamydien und 1,7 Prozent für Gonokokken.
Neben Chlamydien, Papillomaviren und Gonokokken zählen Trichomonaden weltweit zu den häufigsten beim Geschlechtsverkehr übertragenen Krankheitserregern. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass sich jährlich 173 Millionen Männer und Frauen neu infizieren. Trichomonaden sind parasitische Protozoen aus der Gruppe der Geißeltierchen. Eine Infektion lässt sich durch ein Antibiotikum meist problemlos behandeln.
Abstract: Sexually Transmitted Infections, Vol. 87: A72-A73, doi:10.1136/sextrans-2011-050109.113