Tägliches Frühstück – geringeres Diabetesrisiko für Kinder

Möglicherweise trägt ein gesundes Frühstück dazu bei, schon in jungen Jahren die Regulation des Blutzuckerspiegels zu verbessern
Mit einem regelmäßigen Müsli-Frühstück könnten Kinder ihr Diabetesrisiko senken.
Mit einem regelmäßigen Müsli-Frühstück könnten Kinder ihr Diabetesrisiko senken.
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London (Großbritannien) - Erwachsene mit Übergewicht erkranken besonders häufig an Diabetes vom Typ 2. Doch schon im Kindesalter könnten bestimmte Ernährungsgewohnheiten das spätere Krankheitsrisiko erhöhen, schließen britische Forscher aus einer neuen Studie. Blutuntersuchungen ergaben, dass Schulkinder, die regelmäßig frühstückten, weniger Risikofaktoren für Diabetes hatten als diejenigen, die morgens öfters ohne Frühstück aus dem Haus gingen. Besonders ausgeprägt war der Zusammenhang, wenn ballaststoffreiche Getreideprodukte verzehrt wurden. In diesem Fall war der Blutspiegel an Insulin geringer und die Wirksamkeit des blutzuckersenkenden Hormons besser als bei den anderen Kindern, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt „PLoS Medicine”. Jetzt sollen weitere Studien prüfen, ob – wie die Autoren vermuten – veränderte Frühstücksgewohnheiten die Blutwerte verbessern und das Diabetesrisiko wieder senken können.

„Ein regelmäßiges Frühstück könnte – insbesondere beim Verzehr von ballaststoffreichen Cerealien – davor schützen, schon früh ein erhöhtes Diabetesrisiko zu entwickeln“, schreiben Angela Donin von der St. George's University of London und Kollegen. Ihre Beobachtungsstudie könne zwar einen kausalen Zusammenhang nicht nachweisen, lege diesen jedoch nahe. Denn auch nach Berücksichtigung anderer Einflussfaktoren wie körperliche Aktivität, Einkommensverhältnisse und Körperfettanteil blieben die Ergebnisse weiterhin statistisch signifikant.

Die Forscher erfassten Daten von 4116 englischen Schulkindern im Alter von 9 bis 10 Jahren. Etwa jedes vierte Kind gab an, nicht täglich zu frühstücken. Im Vergleich zu den anderen hatten diese Kinder um 26 bis 27 Prozent höhere Werte für den Insulinspiegel und die Insulinresistenz; die normalen und Langzeit-Blutzuckerwerte waren nur leicht erhöht. Die Insulinresistenz gibt an, wie empfindlich Muskel-, Leber- und Fettzellen auf das Hormon Insulin reagieren, um für einen normalen Blutzuckerspiegel zu sorgen. Beim Typ-2-Diabetes wird zum Ausgleich einer verstärkten Insulinresistenz vermehrt Insulin produziert. Wer zum Frühstück ballaststoffhaltige Getreideprodukte verzehrte, zeigte eine geringere Insulinresistenz als Kinder, die morgens nur Toastbrot oder anderes aßen.

Ein Teil der Probanden gab auch Auskunft über ihr Essverhalten während eines gesamten Tagesverlaufs. Wurden die Ernährungsunterschiede, die sich aus diesen zusätzlichen Daten ergaben, in die Auswertung einbezogen, blieb der Zusammenhang zwischen Frühstück und Diabetesrisiko trotzdem bestehen. Wenn sich in weiteren Untersuchungen ein kausaler Zusammenhang bestätigen sollte, stellt sich die Frage nach dem Mechanismus. Die frühe Aufnahme von Kalorien bei Tagesbeginn, eine direkte positive Wirkung von Ballaststoffen oder die erhöhte Zahl von Mahlzeiten am Tag könnten eine Rolle spielen.

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