Süßer Schlafentzug?
"Unsere Daten legen nahe, dass Insulinempfindlichkeit bei gesunden Menschen nicht unveränderlich ist, sondern von der Dauer des Schlafs in der vorhergehenden Nacht abhängt", erklärt Esther Donga von der Universität Leiden. "Tatsächlich ist es bestechend zu spekulieren, dass der negative Effekt mehrfacher Nächte verkürzten Schlafs auf die Glukosetoleranz durch eine einzige schlaflose Nacht - zumindest zum Teil - abgebildet werden kann." Weitere Studien könnten zeigen, ob sich eine verlängerte Schlafdauer positiv bei Diabetes-Patienten auswirkt, so die Forscherin.
Donga und ihre Kollegen hatten die Auswirkungen von Schlaf auf die Insulinresistenz bei neun gesunden Freiwilligen untersucht. Sie prüften die Insulinempfindlichkeit einmal nach einer Nacht mit ausreichend Schlaf - acht Stunden - und erneut nach einer Nacht mit nur vier Stunden Ruhe. Dazu nutzten sie eine spezielle Methode, bei der Glukose sowie Insulin in den Blutfluss gegeben werden. Darauf wird die Menge an Glukose bestimmt, die notwendig ist, um den erhöhten Insulinpegel wieder auszugleichen, ohne eine Unterzuckerung auszulösen. Nach verkürztem Schlaf stellten die Forscher eindeutige Anzeichen einer Insulinresistenz fest. "Schlafdauer hat sich in den westlichen Gesellschaften im vergangenen Jahrzehnt merklich verkürzt und gleichzeitig ist die Häufigkeit von Insulinresistenz und Tp-2-Diabetes gestiegen", sagt Donga. "Diese gleichzeitig auftretenden Anstiege von verkürztem Schlaf und Diabetes ist möglicherweise kein Zufall. Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine kurze Nacht Schlaf tiefgreifendere Effekte auf die Stoffwechselregulation hat als bislang gedacht."