Studie bestätigt: Trotz mehr Gewicht lieber weg vom Glimmstängel

Erhöhtes Körpergewicht nach dauerhaftem Nikotinentzug mindert nicht die positiven Effekte für Herz und Kreislauf
Das Rauchen aufzugeben, hat zweifelsohne positive Auswirkungen auf die Herzkreislaufgesundheit.
Das Rauchen aufzugeben, hat zweifelsohne positive Auswirkungen auf die Herzkreislaufgesundheit.
© J. O. Löfken
Boston (USA)/Lausanne (Schweiz) - Wer mit dem Rauchen aufhören möchte, sich aber um die damit einhergehende Gewichtszunahme sorgt, sollte sich von diesen Bedenken nicht von dem Vorhaben abhalten lassen. Jetzt konnten Mediziner aus den USA und der Schweiz in einer großen Datenanalyse zeigen, dass die positiven Aspekte mögliche negative eindeutig überwiegen. Ehemalige Raucher haben demnach ein um rund 50 Prozent geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Leiden als Raucher. Ein paar Kilos zuzulegen, hat nur einen minimalen gegenteiligen Effekt auf diese positiven Auswirkungen, berichten die Forscher im Fachblatt „JAMA“. In früheren Studien waren zwar durchaus Zusammenhänge zwischen der typischen Gewichtszunahme nach dem Aufgeben des Rauchens und bestimmten Risikofaktoren für Gefäß- und Herzkrankheiten wie Blutdruck oder Blutfettwerten untersucht worden. Es war aber bisher nicht klargestellt, wie sich dies tatsächlich auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirkt.

„Wir können nun zweifellos sagen, dass es einen sehr positiven Effekt auf die Gesundheit von Herz und Kreislauf hat, mit dem Rauchen aufzuhören, selbst wenn man eine moderate Gewichtszunahme erfährt“, sagt Seniorautor James Meigs vom Massachusetts General Hospital in Boston. Dies gelte sowohl für Menschen mit als auch ohne Diabetes. Die Mediziner hatten die Angaben von mehr als 3.200 Teilnehmern einer großen Langzeitstudie analysiert, bei der zwischen 1984 und 2011 alle vier bis sechs Jahre unterschiedliche Gesundheitsdaten erhoben worden waren. Unter anderem erfasste die Statistik dabei auch das Auftreten von Herz- und Gefäßleiden sowie Körpergewicht und Rauchgewohnheiten. Das Rauchen betreffend stellten die Forscher vier Kategorien auf: aktuelle Raucher – ehemalige Raucher, die vor maximal vier Jahren aufgehört hatten – ehemalige Raucher, die vor mehr als vier Jahren aufgehört hatten – Nichtraucher.

Anhand der Daten suchten Meigs und seine Kollegen nach möglichen Zusammenhängen zwischen Rauchen und dem Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ob sich die typische Gewichtszunahme nach dem Aufgeben des Rauchens darauf auswirkte. Die Ergebnisse sprechen eindeutig dafür, das Rauchen aufzugeben: Im Verlauf von insgesamt 25 Jahren traten 631 Herz-Kreislauf-Vorfälle unter den insgesamt 3.251 Teilnehmern auf. Für diejenigen, die kürzlich mit dem Rauchen aufgehört hatten, war dieses Risiko im Vergleich zu Rauchern um 53 Prozent verringert. Wer Zigaretten bereits länger hinter sich gelassen hatte, hatte ein um 54 Prozent niedrigeres Risiko. Als die Mediziner das Gewicht in ihre Berechnungen einbezogen, hatte dies nur einen minimalen Effekt auf diesen Zusammenhang.

„Unter denjenigen ohne Diabetes hatten diejenigen, die mit dem Rauchen aufgehört hatten, ein um 50 Prozent reduziertes Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfall oder Tod aufgrund von Herz-Kreislauf-Vorfällen“, erläutert Meigs. „Jeglichen Gewichtsanstieg dabei einzukalkulieren, änderte diese Risikoverringerung nicht.“ Darüber hinaus prüften die Forscher, ob das Gleiche für Patienten mit Diabetes vom Typ II gilt. „Für Diabetespatienten – bei denen Gewichtszunahme von besonderer Bedeutung ist – fanden wir dasselbe Muster einer großen Risikoverringerung unabhängig von dem zugelegten Gewicht“, so der Mediziner. Rein rechnerisch betrachtet war der Zusammenhang bei den Diabetespatienten zwar zu bemerken, allerdings nicht statistisch relevant. Dennoch zeichnete sich der gleiche Trend ab. Die Mediziner vermuten, dass die Zahl der Diabetespatienten in der Studie – weniger als 15 Prozent der Teilnehmer hatten Diabetes – zu klein für statistisch stichhaltige Ergebnisse war.

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