Spitzenfußballer mit Hirn: Test sagt Erfolg voraus

Starke allgemeine kognitive Fähigkeiten sind eng mit Aufstieg und Erfolg eines Kickers gekoppelt
Im Kopf eines Spitzenfußballers entscheiden die kognitiven Fähigkeiten über den Karriereerfolg (künstlerische Darstellung).
Im Kopf eines Spitzenfußballers entscheiden die kognitiven Fähigkeiten über den Karriereerfolg (künstlerische Darstellung).
© Dörte Saße
Stockholm (Schweden)/Örebro (Schweden) - Je kreativer, schneller und flexibler Fußballer denken, desto wahrscheinlicher werden sie es in den Spitzensport schaffen. Diese Zukunftschancen lassen sich direkt mit einem typischen Test von Hirnforschern und Psychologen vorhersagen, berichten schwedische Wissenschaftler. Ihrer Studie nach entscheiden – neben hoher Fitness und Körperbeherrschung – die sogenannten allgemeinen kognitiven Fähigkeiten darüber, ob sich ein Sportler zum Spitzenfußballer entwickelt. Um hier eine gute Vorhersage zu treffen, ist kein speziell auf die Sportart zugeschnittener Test notwendig, schreiben die Forscher im Fachblatt „Proceedings of the Public Library of Science“. Sie hatten stattdessen Fußballer und Fußballerinnen einem Standardtest der Kognitionsforschung unterzogen. Tatsächlich ergab sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen hohen Werten in diesem Test und einer erfolgreichem Fußballkarriere zwei Jahre später.

„Die Ergebnisse weisen deutlich darauf hin, dass das Messen der ‚allgemeinen exekutiven Funktionen’ den Erfolg eines Fußballspielers vorhersagen kann“, schreibt das Team um den Neuroforscher Predrag Petrovic vom Stockholmer Karolinska Institut und Torbjörn Vestberg von der Universität Örebro. Die exekutiven Funktionen sind in der Kognitionswissenschaft jene Fähigkeiten, mit denen der Mensch sein Verhalten und seine Planung ständig auf sein wechselndes Umfeld abstimmt – darunter flexible Wahrnehmung, Reaktionstempo und Kreativität. Die Forscher gingen in zwei Stufen vor: Zunächst unterzogen sie 31 männliche und 26 weibliche Fußballspieler dem Kognitionstest. Davon spielten 14 Männer und 15 Frauen jeweils in der höchsten schwedischen Liga und die anderen in der zweiten bzw. dritten Liga. Eine Standardgruppe aus Nichtsportlern, ebenso gemischt in Alter und Geschlecht, diente zum Vergleich. Die Testergebnisse zeigten direkt, dass diese in punkto exekutiver Funktionen deutlich schlechter abschnitten als die aktiven Fußballer beiderlei Geschlechts. Unter diesen lieferten wiederum die Spieler der höchsten Liga bessere Werte als die der niedrigeren..

Im zweiten Teil der Studie betrachteten die Forscher die Leistungen der Fußballer beim Vorbereiten oder Schießen von Toren zwei Jahre später in echten Ligaspielen. Aus der ersten Runde waren 25 männliche Spieler aus Ober- und Unterliga dabei. Die statistische Auswertung zeigte hier einen klaren Zusammenhang zwischen hohen Werten im Kognitionstest und der Zahl von Toren oder Torvorbereitungssituationen im echten Spiel.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: „Executive Functions Predict the Success of Top-Soccer Players”, Torbjörn Vestberg, Predrag Petrovic et al.; PLoS ONE, DOI:10.1371/journal.pone.0034731


 

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