Schneller Strom – Europas größtes Batteriekraftwerk geht ans Netz

Mehr als 25.000 Lithiumionen-Akkus sollen schwankende Stromerzeugung von Wind- und Solarparks ausgleichen und das Risiko eines Blackouts senken
LIthiumionen-Akkus im Batteriekraftwerk Schwerin
LIthiumionen-Akkus im Batteriekraftwerk Schwerin
© Jan Oliver Löfken
Schwerin - Mitten in einem Wohngebiet etwa vier Kilometer nördlich vom Schweriner Schloss steht eine bisher einzigartige Anlage, die zum Erfolg der Energiewende beitragen soll. Denn hier hängt seit dieser Woche Europas größtes, kommerziell betriebenes Batteriekraftwerk mit fünf Megawatt Leistung am Stromnetz. Im Innern des unauffälligen Nutzbaus stapeln sich dazu 25.600 Lithiumionen-Akkus auf zwei Etagen übereinander. Die Aufgabe dieses Stromspeichers: Schwankungen der Netzfrequenz so schnell und zuverlässig ausgleichen, dass noch mehr Wind- und Solarstrom ohne Risiko für eine sichere Versorgung eingespeist werden kann.

„Das ist die technisch beste Lösung, um die naturbedingten Schwankungen aus regenerativer Einspeisung auszugleichen“, sagt Clemens Triebel, Vorstandsmitglied des Berliner Unternehmens Younicos, das den gut sechs Millionen Euro teuren Stromspeicher konzipiert und aufgebaut hat. Der Grund liegt in der sehr kurzen Reaktionszeit, in der die Lithium-Manganoxid-Zellen bis zu fünf Megawattstunden Strom aufnehmen und abgeben können. Über eine komplexe Software gesteuert, kann so die Frequenz des Stromnetzes, die im Idealfall immer bei 50 Hertz liegt, innerhalb von Millisekunden geregelt werden.

Diese Regelung, die mit dem Ausbau von Wind- und Solarparks und wetterabhänger Einspeisung zunehmend schwieriger wird, ist von zentraler Bedeutung für eine sichere Stromversorgung. Da das Netz selbst keinen Strom speichern kann, müssen Erzeugung und Verbrauch immer ausgeglichen sein. Die Netzfrequenz von 50 Hertz ist ein Maß für dieses Gleichgewicht. Bei zu großen Abweichungen besteht das Risiko eines Blackouts.

„Gerade bei uns wird ein solcher Ausgleich immer wichtiger“, sagt Thomas Pätzold, Technischer Vorstand des kommunalen Stromversorgers Wemag, der dieses Batteriekraftwerk betreibt. Denn Strom aus Wind- und Solarparks dominiert die Energielandschaft Mecklenburg-Vorpommerns. Rein rechnerisch deckte das Bundesland im vergangenen Jahr seinen Verbrauch komplett mit Strom aus erneuerbaren Quellen. „Wir werden nun sehr schnell zum Exporteur von Ökostrom werden“, ist Pätzold überzeugt. Und das Schweriner Batteriekraftwerk wird eine wichtige Rolle bei dieser Entwicklung spielen.Doch es gibt auch kritische Stimmen. Weiterlesen auf Energiereporter.com

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