Schmerzmittel wirkt bei Gürtelrose

Die mit starken Schmerzen verbundene Viruserkrankung sollte frühzeitig behandelt werden, um spätere chronische Beschwerden zu verhindern
Elektronenmikroskopische Aufnahme des Varicella-Zoster-Virus (VZV)
Elektronenmikroskopische Aufnahme des Varicella-Zoster-Virus (VZV)
© Erskine Palmer/B.G. Partin, Centers for Disease Control and Prevention
Rochester (USA) - Die Gürtelrose ist ein durch Viren verursachter Hautausschlag, der äußerst starke Schmerzen verursachen kann. Ob und welche Schmerzmittel für eine Behandlung geeignet sind, hat jetzt eine amerikanische Studie erstmals untersucht. Danach erwies sich das Opioid Oxycodon (deutscher Handelsname: Oxygesic) als wirksam, während Gabapentin keinen Effekt zeigte. Um das Risiko späterer anhaltender Schmerzen zu verringern, sollten lindernde Medikamente frühzeitig bereits in der akuten Krankheitsphase eingesetzt werden, empfehlen die Forscher im Fachblatt "Pain".

"Oftmals sagt man den Patienten, dass der Ausschlag in zwei bis drei Wochen sowieso abheilen und damit auch der Schmerz verschwinden wird. Ein Schmerzmittel erhalten sie häufig nur dann, wenn die Schmerzen unerträglich werden", sagt Robert Dworkin von der University of Rochester. Doch eine Gürtelrose (Herpes Zoster) kann die Lebensqualität massiv beeinträchtigen. Zudem vergrößert sich bei fehlender Behandlung die Gefahr einer so genannten postherpetischen Neuralgie - Schmerzen, die lebenslang andauern können. Dworkin und seine Kollegen behandelten 87 Patienten mit mäßigen bis starken Schmerzen kurz nach Ausbruch der Krankheit entweder mit Oxycodon, mit Gabapentin oder einem Placebo. Im Rahmen der Standardtherapie erhielten alle Probanden, die im Schnitt 66 Jahre alt waren, auch das antivirale Medikament Famciclovir, das die Virenvermehrung hemmt. Während der ersten beiden Krankheitswochen wirkte Oxycodon deutlich Schmerz lindernd. Dagegen ergab sich kein statistisch relevanter Unterschied zwischen Gabapentin und dem Placebo. Allerdings brachen 28 Prozent der mit Oxycodon behandelten Patienten die Studie vorzeitig ab, da sie stark unter Verstopfung litten, einer Nebenwirkung des Medikaments.

Ursache einer Gürtelrose ist die Reaktivierung von Varicella-Zoster-Viren, die nach einer Windpockeninfektion in Nervenzellen überdauern. Bei 20 – 30 Prozent der Menschen, die an Windpocken erkrankt waren, entwickelt sich im Alter eine Gürtelrose. Der Hautausschlag macht die betroffenen Körperstellen extrem berührungsempfindlich und verursacht brennende Schmerzen. Diese beruhen auf einer Schädigung der Nerven und Entzündungen im benachbarten Gewebe. Die akute Phase dauert zwei bis vier Wochen.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: "A randomized, placebo-controlled trial of oxycodone and of gabapentin for acute pain in herpes zoster", Robert H. Dworkin et al.; Pain, Vol. 142, Issue 3, 2009, p. 209, doi: 10.1016/j.pain.2008.12.022


 

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