Schlaganfall: Hirn-Bypass kein Vorteil für Patienten
"Diese Studie hat uns tatsächlich gezeigt, dass man wirklich das Risiko für einen weiteren Schlaganfall reduzieren kann, wenn man bei Risiko-Patienten den Blutfluss zur entsprechenden Hirnhälfte verbessert", erläutert William Powers von der University of North Carolina in Chapel Hill. "Der Trick besteht nun darin herauszubekommen, wie das mit einem Verfahren getan werden kann, das kein derart hohes Schlaganfallrisiko mit sich bringt, dass der Nutzen negiert wird." Moderne minimalinvasive Techniken könnten es etwa erlauben, sogenannte Stents in die entsprechenden Gefäße einzubringen. "So könnte es möglich sein, blockierte Blutgefäße mit viel, viel geringerem Schlaganfallrisiko als mit dem bei einer Bypass-Operation zu öffnen", hofft Powers.
Die Forscher hatten bei insgesamt 195 Schlaganfallpatienten verglichen, welche Vorgehensweise besser vor einem weiterem Schlaganfall schützt: Die gängige Therapie mit Blutgerinnung hemmenden Medikamenten und Ratschlägen zum Vermeiden von Risikofaktoren allein oder zusätzlich eine Bypass-Operation, bei der das blockierte Blutgefäß umgangen wird. 97 erhielten einen sogenannten extrakraniellen-intrakraniellen Bypass zusätzlich zur herkömmlichen Behandlung, 98 lediglich die Standardtherapie. Letztlich macht es keinen Unterschied, stellten die Mediziner fest. Zwar schützte die bessere Durchblutung durch den Bypass langfristig gesehen tatsächlich vor einem erneuten Schlaganfall, im ersten Monat nach dem nicht unbedenklichen Eingriff aber war das Risiko dafür enorm hoch. In dieser Zeit erlitten 14 der 97 Patienten einen weiteren Anfall, während dies bei nur 2 der 98 aus der Vergleichsgruppe der Fall war. Nach zwei Jahren hatten in beiden Gruppen 20 Patienten einen Folgeanfall gehabt. Zu klären bleibt nun, ob mit weniger riskanten Verfahren ein besserer Schutz erreicht werden kann.