Schlaf gegen Alzheimer
"Diese Ergebnisse legen nahe, dass der Behandlung von Schlafstörungen nicht nur aufgrund ihrer akuten Effekte, sondern auch wegen der möglichen langfristigen Auswirkungen auf die Hirngesundheit eine hohe Priorität eingeräumt werden sollte", erläutert David M. Holtzman von der Washington University School of Medicine in St. Louis. Holtzman und seine Kollegen hatten mit gentechnisch veränderten Mäusen, die extrem anfällig für Alzheimer sind, diverse Versuche durchgeführt. Mithilfe bestimmter Techniken konnten sie die Menge an Beta-Amyloid in der Hirnflüssigkeit lebender Tiere messen. Sie stellten fest: In der aktiven Phase während der Nacht steigen die Werte an, tagsüber, wenn die nachtaktiven Nager meist schlafen, sinken sie ab.
Auch eine Injektion von Orexin ins Hirn der Nager, was die Tiere künstlich länger wach hielt, erhöhte die Menge an Beta-Amyloid. Der Wirkstoff Almorexant, der die Rezeptoren für das den Schlaf-Wach-Rhythmus beeinflussende Hormon blockiert, konnte den Effekt allerdings aufheben. Die Tiere waren weniger lang wach und auch die Menge an Beta-Amyloid war wieder niedriger. Drei Wochen chronischer Schlafentzug wiederum führten tatsächlich dazu, dass die Menge der typischen Alzheimer-Plaques anstieg, ergaben weitere Experimente. Auch hier wirkte Almorexant dem entgegen: Für zwei Monate verabreicht, ging die Menge der schädlichen Ablagerungen im Gehirn um 80 Prozent zurück. "Dies legt die Möglichkeit nahe, dass getestet werden könnte, ob eine derartige Behandlung das Einsetzen von Alzheimer verzögern könnte", sagt Holtzman.