Scheinakupunktur verbessert Schwangerschaftsrate nach künstlicher Befruchtung
"Die Placeboakupunktur ähnelte der Akupressur und könnte daher die Schwangerschaftsrate positiv beeinflussen. Die andere Erklärungsmöglichkeit wäre, dass sich die echte Akupunktur irgendwie negativ ausgewirkt hat", sagt Ernest Hung Yu Ng vom Department of Obstetrics and Gynaecology der University of Hong Kong. Allerdings gebe es bisher keine Hinweise auf negative Effekte einer Akupunktur auf den Erfolg einer Reagenzglasbefruchtung. Eine erst künstlich durchgeführte Metastudie hätte vielmehr ergeben, dass der Einsatz der Nadeln am Tag der Embryoübertragung die Schwangerschaftsrate verbessern kann.
In der neuen Studie wussten die Probandinnen nicht, ob die Ärzte sie mit einer echten oder nur einer vorgetäuschten Akupunktur behandelten. Bei der Placeboakupunktur wurden Nadeln an den gleichen Körperstellen angesetzt wie bei der echten Behandlung. Allerdings drangen sie nicht durch die Haut ein, sondern wurden in den Nadelgriff zurückgezogen. 370 Frauen ließen sich jeweils 25 Minuten vor und nach der Übertragung des Embryos in die Gebärmutter auf die eine oder die andere Weise behandeln. Beide Akupunkturformen bewirkten gleichermaßen Veränderungen der Uterusschleimhaut, ein Absinken des Cortisolspiegels im Blut und eine Verringerung der Ängstlichkeit. Positive Schwangerschaftstests mit Urinproben ergaben sich bei 55 Prozent der scheinakupunktierten, aber nur bei 44 Prozent der tatsächlich akupunktierten Frauen. Für den weiteren Schwangerschaftsverlauf und die Erfolgsraten der Lebendgeburten waren die Unterschiede statistisch nicht mehr signifikant. Nun sind weitere Studien geplant, an denen auch Frauen teilnehmen sollen, die mit keiner Form der Akupunktur behandelt werden.