Schädel zu Trinkschalen

Gut erhaltene Schädeldecken von Menschen aus dem Jungpaläolithikum dienten offenbar Jahrhunderte oder Jahrtausende später als Trinkgefäß
London (Großbritannien) - In der Steinzeit hatten die Menschen noch keine Tassen im Schrank. Deshalb nutzten sie offenbar manchmal gut erhaltene Schädeldecken anderer Menschen, die Hunderte oder Tausende von Jahren zuvor gestorben waren. Entsprechende Funde machten britische Archäologen jetzt in Somerset aus der Zeit vor 15.000 bis 12.000 Jahren, berichtet das Fachblatt "PLoS ONE".

In Südwestengland entdeckte das Team um Silvia Bello vom Natural History Museum in London bei Grabungen in einer Höhle menschliche Knochen und Schädel. Die Untersuchungen der Schädel ergaben, dass die steinzeitlichen Höhlenbewohner die Schädeldecken sorgfältig gesäubert hatten, bevor sie mit Steinwerkzeugen daran gingen, daraus Trinkschalen zu fertigen. Silvia Bello und ihre Kollegen vermuten jedoch, dass diese Schädeltrinkschalen nur zu besonderen Anlässen, zum Beispiel für bestimmte Rituale genutzt wurden. Auf jeden Fall sind diese Schädeltrinkschalen die bisher ältesten, die gefunden wurden.

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Quelle: "Earliest directly-dated human skull-cups", S. Bello et al.; PLoS ONE. Online publiziert am 16.02.2011. doi:10.1371/journal.pone.0017026.


 

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