Sauberes Trinkwasser: Alte Plastikflaschen filtern Arsen heraus

Einfache Beschichtung soll vor allem in Entwicklungsländern die Giftbelastung senken
Hautschäden und Krebs zählen zu den Vergiftungsfolgen von Arsen
Hautschäden und Krebs zählen zu den Vergiftungsfolgen von Arsen
© Eawag
Denver (USA) - In vielen Ländern wie Bangladesch oder Vietnam sind große Trinkwassermengen mit Arsen verseucht. Bis zu 100 Millionen Mensch weltweit sind dadurch hohen Arsenbelastungen ausgesetzt, die zu Krämpfen, Übelkeit, Erbrechen und inneren Blutungen führen können. Ausgediente Plastik-Trinkflaschen könnten nun das Gift effizient und zugleich sehr günstig aus dem belasteten Wasser herausfiltern. Diese einfache Methode präsentiert ein amerikanischer Wasserforscher auf dem 242. Treffen der American Chemical Society in Denver.

"Um Arsen-Belastungen im Trinkwasser in Entwicklungsländern beseitigen zu können, braucht man eine einfache Technologie mit lokal verfügbaren Materialien", sagt Tsanangurayi Tongesayi von der Monmouth University in New Jersey. Daher zerschnitt er mit seinen Kollegen alte Plastikflaschen aus Polyethylen in kleine Stücke und beschichtete diese mit der Aminosäure Cystein. In Arsen-verseuchtes Wasser eingerührt, lagern sich die Arsen-Partikel an diese Plastikstücke an. "Das funktioniert wie ein Magnet", sagt Tongesayi.

Zahlreiche Versuche belegten, dass so die Arsenkonzentration in Wasser um bis zu 99 Prozent reduziert werden kann. Nach dem Auffangen des Arsens bräuchten die Plastikstücke nur wieder herausgefiltert werden und die Qualität des Trinkwassers wäre bereits deutlich besser. Tongesayi hält es sogar für möglich, mit dem gleichen einfachen Verfahren auch andere giftige Schwermetalle aus belastetem Trinkwasser filtern zu können. Gegen Keime wirkt dieses Verfahren allerdings nicht, so dass ein zusätzliches Abkochen weiterhin sinnvoll bliebe.

Ganz neu ist die Idee, alte Trinkflaschen für die Wasserreinigung zu nutzen, nicht. Schon vor einigen Jahren testeten Wissenschaftler von Schweizer Forschungsinstitut Eawag zerstückelte Plastikflaschen zur Arsenbeseitigung in Bangladesch. Dabei fügten sie vor Ort gut verfügbaren Zitronensaft zu. Unter Sonnenlicht oxidierten nun die giftigen Arsen-Verbindungen, fielen aus und konnten abgefiltert werden. Mit dieser Methode konnte der Arsengehalt allerdings nur um 75 bis 90 Prozent gesenkt werden.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: "Novel method for the treatment of arsenic in drinking water", Tsanangurayi Tongesayi et al.; 242nd Meeting American Chemical Society in Denver, 2011

http://abstracts.acs.org/chem/242nm/program/lookup_view.php?word=Tongesayi&where=authors&return=/chem/242nm/program/authorindex.php?num=19&page=4&start=240



 

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