Reis als Quelle für Arsen-Belastungen

Mögliche Risiken für Schwangere und deren Babys untersucht
Hanover (USA) - Reis sollte besser auf den Gehalt von Arsen analysiert werden. Darauf weist eine amerikanische Forschergruppe hin, die mögliche Gefahren für Schwangere und insbesondere deren Babys untersucht hat. Wie die Wissenschaftler im Fachjournal "Proceedings of the National Academy of Sciences" schreiben, können Reis-Pflanzen besonders gut Arsen aus der Umwelt aufnehmen, das dort natürlicherweise vorkommt. Allerdings schwankt die Belastung des Getreides mit dem Halbmetall weltweit sehr stark. China hat deshalb bereits einen gesetzlichen Grenzwert von 0,15 Mikrogramm (millionstel Gramm) Arsen pro Kilogramm Reis festgelegt. In der EU und den USA besteht ein solches Limit noch nicht.

"Unsere Studie zeigt eine mögliche Belastung durch Arsen aus Reis. Allerdings müssen wir noch klären, ob sich daraus wirklich ein negativer Einfluss auf die Gesundheit ergibt", betont Margaret Karagas von der Dartmouth Medical School in Hanover (USA). Die Belastungen seien regional sehr unterschiedlich. Außerdem weisen die Autoren darauf hin, dass Reis eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel sei: "Selbst wenn ein tatsächliches Gesundheitsrisiko gefunden würde, müsste dieses gegen die offensichtlichen Ernährungsvorteile von Reis abgewogen werden."

Karagas und ihre Kollegen untersuchen seit 15 Jahren den Einfluss von Arsen auf die menschliche Gesundheit. Aus anderen Studien war bereits bekannt, dass geringes Geburtsgewicht, eine reduzierte Immunantwort und sogar erhöhte Kindersterblichkeit mit Arsen in Verbindung gebracht werden können. Die aktuelle Untersuchung basiert auf der Untersuchung des Urins von 229 schwangeren US-Amerikanerinnen auf Arsen-Belastungen. Die Probandinnen waren vorher in zwei Gruppen eingeteilt worden: Eine hatte in den zwei Tagen vor dem Test Reis gegessen, die andere nicht. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass die Arsenkonzentration im Urin der Reis-Konsumentinnen durchschnittlich 5,27 Mikrogramm pro Liter betrug, in der Kontrollgruppe jedoch nur 3,38 Mikrogramm.

Schon Paracelsus, einer der Urväter der Medizin, wusste: "Alleine die Dosis macht das Gift." Das gilt auch für Arsen, das in kleinsten Mengen ein wichtiger Bestandteil von einigen Medikamenten ist - in größerer Dosierung jedoch hochgiftig. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat deshalb die akzeptable Menge von Arsen im Trinkwasser auf zehn Mikrogramm pro Liter festgelegt. Die Studienautoren waren deshalb auch über einen zusätzlichen Befund alarmiert: Mehr als zehn Prozent der Frauen in ihrer Untersuchung konsumierten Wasser aus privaten Brunnen, deren Arsen-Konzentration über dem WHO-Limit lag.

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Quelle: "Rice consumption contributes to arsenic exposure in US women", Diane Gilbert-Diamond et al.; PNAS, doi:10.1073/pnas.1109127108


 

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