Prostatakrebs: Natürlicher Hemmstoff gegen Metastasen
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass BMP7 einen großen Einfluss darauf hat, ob ein Tumor inaktiv bleibt oder erneut wächst - das gilt insbesondere für Knochenmetastasen", erklären die Forscher um Kounosuke Watabe von der Southern Illinois University in Springfield. Spezielle Tumorzellen mit stammzellähnlichen Eigenschaften überstehen oft eine Krebstherapie und können Monate oder Jahre später ein erneutes Wachstum von Tumoren auslösen, die dann therapieresistent sind. Diese Krebsstammzellen sind auch der Ausgangspunkt von Metastasen in anderen Körperteilen. Solange es nicht gelingt, auch solche Krebszellen vollständig zu eliminieren, wäre es hilfreich, zumindest deren Reaktivierung zu verhindern. Genau diese Wirkung hat das Signalprotein BMP7, wie Experimente mit Zellkulturen und Mäusen jetzt nachgewiesen haben. Zu den bisher bekannten Funktionen von BMP7 gehört unter anderem die Regulation des Knochenwachstums. Es wird aber auch in anderen Geweben gebildet.
Die Forscher injizierten Prostatakrebs-Stammzellen in Beinknochen von Mäusen. Daraus entwickelten sich keine Tumoren, wenn die Tiere mit BMP7 behandelt wurden. Dagegen löste die Blockade des Proteins ein Krebswachstum aus. Die Wissenschaftler fanden zudem heraus, welche Proteine einer Signalkette durch BMP7 aktiviert werden. So dockt das Protein zunächst an das Rezeptorprotein BMPR2 an und setzt dadurch weitere Reaktionen in Gang. Untersuchungen an Prostatakrebspatienten zeigten, dass Tumorzellen ohne BMPR2 mit hoher Wahrscheinlichkeit Metastasen bildeten. Noch ist nicht geklärt, warum sich die Produktion von BMP7 oder seines Rezeptors verringern kann, so dass sich Knochenmetastasen von Prostatatumoren entwickeln können. Möglicherweise spielt der mit dem Alter veränderte Hormonhaushalt dabei eine Rolle, vermuten die Forscher. Medikamente, die die BMP7-Bildung ankurbeln oder seine Wirkung imitieren, könnten Prostatakrebspatienten vor den lebensbedrohlichen Metastasen schützen.