Portabler Virendetektor erkennt Infektion in wenigen Minuten

Aber auch andere Stoffe wie Bakterien, Proteine oder DNA-Moleküle können mithilfe des Gerätes identifiziert werden
Schematisches Prinzip des Detektors
Schematisches Prinzip des Detektors
© Universität Twente
Twente (Niederlande) - In kürzester Zeit sicher zu wissen, ob jemand einen Virusinfekt hat, wäre ein wertvolles Instrument für die medizinische Diagnose - vor allem dann, wenn Pandemien wie eine Grippewelle drohen. Niederländische Forscher berichten nun, sie haben ein tragbares Gerät entwickelt, das genau das kann: Lediglich Speichel- oder Blutprobe sind notwendig, und der Detektor erkennt eine Infektion binnen Minuten. Ein erster Prototyp arbeitet bereits effektiv und bis 2010 soll das Gerät Marktreife erreichen, hoffen die Wissenschaftler von der Firma Ostendum, ein von der Universität Twente gegründetes Unternehmen. Mithilfe herkömmlicher Tests dauert es bisher mehrere Stunden oder sogar Tage bis zu einem Testergebnis und außerdem benötigt es ein Labor und Fachpersonal dazu.

Innerhalb von nur fünf Minuten kann das von Aurel Ymeti, Alma Dudia und Paul Nederkoorn entwickelte Gerät zeigen, ob jemand mit einem bestimmten Virus infiziert ist oder nicht. Nicht nur Viren, auch andere Indikatoren für Krankheiten wie etwa eine erhöhte oder verringerte Menge bestimmter Stoffe - zum Beispiel Bakterien, Proteine oder DNA-Moleküle - im Speichel können mithilfe der Technik bestimmt werden. Neben einer Probe Speichel, Blut oder einer anderen Körperflüssigkeit benötigen die Forscher lediglich einen spezifischen Rezeptor, der mit dem gesuchten Erreger reagiert und eine Bindung mit ihm eingeht. Im Falle eines Virus würde beispielsweise ein Antikörper als Rezeptor dienen.

Das Gerät selbst besteht aus zwei Teilen: Aus einem so genannten Lab-on-Chip-System, einem Miniaturlabor, und dem Detektor selbst. Der Chip enthält winzige Kanäle, in denen die jeweiligen Rezeptoren aufgebracht sind. Die Probe wird nun durch diese Tunnel geschickt und in Blut oder Speichel enthaltene Substanzen können mit den Rezeptoren reagieren. Wird dann Laserlicht durch die Kanäle geleitet, verändert sich das Licht, wenn irgendwelche Substanzen in einem der Kanäle mit den Rezeptoren reagiert haben. Solche Veränderungen ergeben schließlich ein charakteristisches Muster für jeden Erreger, der mit dem System abgefragt werden kann. Es ist dabei hochgradig empfindlich: Selbst die Bindung eines einzelnen Viruspartikels lässt sich damit messen, so die Forscher.

Universität Twente
Quelle: Universität Twente


 

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