Passivrauchen schädigt Gehör von Teenagern

Je stärker die Belastung durch Tabakrauch, desto schlechter das Hörvermögen
Rauchverbotszeichen
Rauchverbotszeichen
© Torsten Henning
New York (USA) - Atmen Kinder und Jugendliche häufig Tabakrauch ein, lässt ihr Hörvermögen nach. Passivrauchen verdoppelt nahezu das Risiko eines Hörschadens, berichten US-amerikanische Mediziner in einer Studie. Die große Mehrzahl der Betroffenen war sich gar nicht bewusst, dass ihre Hörleistung bereits messbar nachgelassen hatte. Daher wäre es für Jugendliche aus Raucherfamilien wichtig, an regelmäßigen Hörtests im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen teilzunehmen, schreiben die Forscher im Fachblatt "Archives of Otolaryngology - Head & Neck Surgery".

"Unser Ergebnis, dass Passivrauchen bei Teenagern zu Hörverlust führen kann, hat große Bedeutung für die öffentliche Gesundheit", sagt Anil Lalwani vom Langone Medical Center der New York University, der Leiter des Forscherteams. Zu den bereits bekannten Gefahren des Passivrauchens zählen erhöhte Risiken für Atemwegsinfektionen, Asthma und Mittelohrentzündungen. Mögliche Ursachen sind Giftstoffe des Tabakrauchs, die Immunsystem und Blutgefäße schädigen. Die neue Studie beruht auf Daten einer repräsentativen Stichprobe von 1533 nicht rauchenden Menschen im Alter zwischen 12 und 19 Jahren. Deren Belastung durch Passivrauchen ermittelten die Forscher nicht nur durch eine Befragung, sondern anhand des Cotininspiegels im Blut der Jugendlichen. Cotinin entsteht beim Abbau von Nikotin. Sein Nachweis ermöglicht eine objektive Aussage darüber, wie viel Tabakrauch tatsächlich in den Körper gelangt ist.

Hörprobleme bleiben anfangs unbemerkt

Die Ergebnisse ausführlicher Hörtests ergaben, dass Passivrauchen das Hörvermögen für mittlere und hohe Tonfrequenzen verringert. Diese Tonhöhen sind für das Verstehen von Sprache wichtig. Die Jugendlichen mit dem höchsten Blutspiegel an Cotinin hatten ein fast doppelt so großes Risiko, solche Hörschäden zu entwickeln, wie diejenigen mit den geringsten Werten. 82 Prozent der Testpersonen, bei denen eine Schädigung festgestellt wurde, hatten noch nicht bemerkt, dass sie schlechter hörten. Die Forscher führen die geschwächte Hörleistung auf geschädigte Sinneszellen im Innenohr zurück. Die gleiche Art von Schäden verursacht auch die Schwerhörigkeit im Alter.

Bestandteile des Tabakrauchs, so vermuten die Wissenschaftler, beeinträchtigen wahrscheinlich die Blutversorgung im Innenohr und bewirken dadurch das Absterben der nicht erneuerbaren Zellen. Ein so geschädigtes Gehör könnte dazu beitragen, dass die Aufmerksamkeit von Schülern im Unterricht sinkt und die Schulleistungen nachlassen. Bei Kindern, die von Passivrauch betroffen sind, sollten regelmäßige Hörtests durchgeführt werden, sagt Lalwani. Ist es bereits zu Hörschäden gekommen, besteht für die Jugendlichen eine erhöhte Gefahr, durch laute Musik in der Freizeit oder starke Lärmbelastung im späteren Beruf, den Hörverlust noch weiter zu beschleunigen.

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Quelle: "Secondhand Smoke and Sensorineural Hearing Loss in Adolescents", Anil K. Lalwani et al.; Archives of Otolaryngology - Head & Neck Surgery, Vol. 137(7), p. 655


 

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