Parkinson: Schutzeffekt durch Paprika?

Ähnlich wie Tabakkonsum könnte auch die Nikotinaufnahme über Nahrungsmittel wie Paprika und Tomaten das Krankheitsrisiko verringern
Enthalten Nikotin: Verschiedene Arten von Gemüsepaprika
Enthalten Nikotin: Verschiedene Arten von Gemüsepaprika
© Togo, Wikimedia Commons / Creative Commons (CC BY-SA 3.0), http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de
Seattle (USA) - Raucher erkranken mit geringerer Wahrscheinlichkeit an der Parkinson-Krankheit als Nichtraucher. Das beruht vermutlich auf einem schützenden Effekt des Nikotins auf die Hirnzellen. Den Wirkstoff Nikotin enthalten aber auch Nahrungspflanzen, die wie der Tabak zur Familie der Nachtschattengewächse zählen. Tatsächlich könnte eine Nikotinaufnahme in Form von Tomaten, Kartoffeln oder Paprikaschoten ebenfalls das Krankheitsrisiko senken. Das schließen amerikanische Forscher aus den Ergebnissen einer Studie, die im Fachblatt „Annals of Neurology“ erscheint. Für den Konsum von Paprika war der Zusammenhang besonders stark ausgeprägt.

„Es gibt viele Studien, die zeigen, dass Tabakkonsum das Parkinsonrisiko verringern könnte. In ähnlicher Weise legen auch unsere Ergebnisse nahe, dass Nikotin – oder ein anderer Inhaltsstoff, der vor allem in Paprika enthalten ist – einen Schutzeffekt hat“, sagt Searles Nielsen von der University of Washington in Seattle, die Leiterin der Studie. Obwohl mit der Nahrung sehr viel geringere Nikotinmengen aufgenommen werden als beim Rauchen, ergab sich ein statistisch relevanter Zusammenhang: je höher die Nikotinzufuhr in Form von Kartoffeln, Tomaten, Tomatensaft, Auberginen und Paprika, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, an Parkinson zu erkranken. Eine Beziehung zwischen anderen Gemüsesorten und der Krankheit war nicht erkennbar.

An der Studie beteiligten sich 490 Parkinson-Patienten und 644 neurologisch gesunde Kontrollpersonen. Alle Teilnehmer gaben Auskunft über Essgewohnheiten und Tabakkonsum. Der nachgewiesene Effekt der nikotinhaltigen Nahrungsmittel war bei denen besonders deutlich, die nie geraucht hatten. In einer früheren Untersuchung hatten die Forscher herausgefunden, dass sogar Passivrauchen mit einem verminderten Parkinsonrisiko verbunden ist. Das spricht dafür, dass auch eine im Vergleich zum Rauchen nur geringe Aufnahme von Tabakinhaltsstoffen einen schützenden Effekt haben könnte. Während beim Rauchen jedoch die gesundheitsschädlichen Wirkungen überwiegen, könnte über die Ernährung eine unbedenkliche Form der Vorbeugung erzielt werden. Dazu müssten zunächst weitere Studien einen kausalen Zusammenhang zwischen Nikotinzufuhr und Krankheitsrisiko bestätigen.

Die Parkinson-Krankheit ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei der Hirnzellen absterben, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Der Dopaminmangel führt zu den typischen Symptomen: Muskelstarre, verlangsamte Bewegungen, Muskelzittern und instabile Körperhaltung. Eine Heilung der langsam fortschreitenden Krankheit gibt es noch nicht.

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