Online-Spiele für gesündere Ernährung

Nachdem Kinder mit "Pac-Man" gesundes Futter gesammelt haben, entscheiden sie sich offenbar selbst eher für gesündere Lebensmittel
Washington (USA) - Kleine Online-Werbespiele scheinen Kinder zu motivieren, eher zu gesünderem Essen und Trinken zu greifen. Umgekehrt können derartige Computerspiele aber wohl auch dazu verleiten, weniger Gesundes zu bevorzugen. Hinweise darauf liefert eine kleine Studie zwei amerikanischer Forscherinnen. Ihren Beobachtungen zufolge entscheiden sich Kinder eher für Obst oder einen Saft, nachdem sie ein Spiel gespielt haben, das gesundes Essen und Trinken anpreist. Wirbt das gleiche Spiel dagegen für ungesunde Produkte, wählen die Kinder auch häufiger ungesunde Snacks. Bedenken, dass Online-Werbespiele, die für ungesunde Lebensmittel werben, einen schlechten Einfluss ausüben, sind demnach durchaus berechtigt, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt "Archives of Pediatrics & Adolescent Medicine". Umgekehrt ließe sich dieser Ansatz aber auch nutzen, Anreize für nahrhafte Lebensmittel zu schaffen.

"Nach nur 10 Minuten, das zeigen unsere Ergebnisse, wählen und essen Kinder, was auch immer von dem Werbespiel beworben wurde, ob gesund oder nicht", schreiben Tiffany A. Pempek und Sandra L. Calvert von der Georgetown University in Washington. Das Forscherduo hatte die Wirkung eines Werbespiels bei insgesamt 30 Kindern afroamerikanischer Herkunft getestet, die zwischen neun und zehn Jahre alt waren und aus weniger gut situierten Verhältnissen stammten. Eine Gruppe spielte das Spiel, das auf dem Prinzip des Klassikers "Pac-Man" beruhte, in einer Variante, bei der das Einsammeln von Bananen, Orangensaft und anderer gesunder Lebensmittel belohnt wurde. Eine zweite Gruppe spielte das gleiche Spiel in einer anderen Version, die stattdessen die Aufnahme ungesunder Getränke und Snacks wie Limonade, Schokoriegel, Kekse oder Kartoffelchips belohnte. Nach dem Spiel durften die Kinder sich einen Snack aussuchen, wobei auch die in den Spielen beworbenen Lebensmittel zur Auswahl standen. Eine dritte Gruppe diente als Kontrolle und wählte vor dem Spielen.

Die Forscherinnen beobachteten: Nachdem die Kinder die gesunde Variante gespielt hatten, entschieden sie sich eindeutig häufiger für etwas Gesundes: Sie wählten eher Banane oder Saft statt Limonade oder Chips als die Kinder, die die ungesunde Version gespielt hatten. Darüber hinaus stellte sich bei Befragungen der Kinder heraus, dass ihnen das Spiel Spaß machte und sogar diese Kinder aus weniger gut betuchten Familien regelmäßig das Medium Internet nutzten. Werbespiele könnten sich demnach hervorragend eignen, um bereits Kinder zu motivieren, bevorzugt zu gesünderen Lebensmitteln zu greifen, und damit den Weg für eine gesündere Gesellschaft zu ebnen.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Tipping the Balance: Use of Advergames to Promote Consumption of Nutritious Foods and Beverages by Low-Income African American Children", Tiffany A. Pempek; Sandra L. Calvert; Archives of Pediatrics & Adolescent Medicine (Vol. 163, S. 633)


 

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