Olivenöl kann vor Schlaganfall schützen
"Unseres Wissens ist die Annahme, dass ein hoher Verbrauch von Olivenöl unabhängig von anderen Ernährungsgewohnheiten mit einem verringerten Auftreten von Schlaganfällen zusammenhängen könnte, nie untersucht worden", schreiben Cécilia Samieri von der Universität Bordeaux und ihre Kollegen. "Ein Schlaganfall ist so häufig bei älteren Menschen und Olivenöl wäre eine günstige und einfache Möglichkeit, ihn zu verhindern", sagt Samieri. Die Forscher hatten den Zusammenhang zwischen dem Schlaganfallrisiko und Olivenölkonsum bei knapp 9.000 Menschen untersucht, die in Bordeaux, Dijon oder Montpellier lebten, zu Beginn der Studie mindestens 65 Jahre alt waren und nie einen Schlaganfall gehabt hatten. 7.625 Probanden befragten die Wissenschaftler, für welche Speisen diese für gewöhnlich Olivenöl verwendeten. Bei 1.245 weiteren Freiwilligen beurteilten sie den Olivenölkonsum anhand der Menge an Ölsäure im Blut, eine in Olivenöl enthaltene wichtige ungesättigte Fettsäure. Eine solche Blutuntersuchung ermöglicht eine objektivere Einschätzung des Olivenölverzehrs als die bloße Befragung, ist aber auch weitaus aufwändiger.
Im Laufe von fünf bis sechs Jahren traten in der großen Gruppe 148 Schlaganfälle auf, in der kleineren waren es 27 Fälle. Wer intensiv Olivenöl zu sich nahm - sowohl zum Kochen und Braten als auch im Salat oder auf Brot - hatte im Vergleich zu denjenigen, die das Pflanzenöl nie nutzten, ein um 41 Prozent verringertes Schlaganfallrisiko, stellten die Forscher fest. Der Zusammenhang blieb auch dann bestehen, als sie andere typische Risikofaktoren in ihre Berechnungen einbezogen, zum Beispiel die übrigen Ernährungsgewohnheiten, sportliche Aktivität oder Übergewicht. Anhand der Blutwerte manifestierte sich ein möglicher Schutzeffekt noch deutlicher: Diejenigen mit den höchsten Ölsäure-Werten hatten ein um 73 Prozent geringeres Risiko als diejenigen mit den niedrigsten Werten.
In einem Kommentar zu der Studie, der in derselben Ausgabe von "Neurology" erscheint, äußert sich der Mediziner Nikolaos Scarmeas von der Columbia University eher zurückhaltend zu den Ergebnissen. So sei etwa denkbar, merkt er an, dass nicht Olivenöl selbst einen Effekt hat, sondern sich indirekt auswirkt - zum Beispiel andere gesunde Speisen schmackhafter macht. Weitere Studien sind seiner Meinung nach notwendig, um die Ergebnisse zu untermauern und schließlich zu verlässlichen Ernährungsempfehlungen zu kommen.