Öko-Label für Fische missbraucht

Genanalysen des Schwarzen Seehechts belegen bei einem Fünftel der Proben falsche Verbraucherangaben
Schwarzer Seehecht
Schwarzer Seehecht
© US FDA
Clemson (USA) - Der Schwarze Seehecht (Dissostichus eleginoides) ist ein sehr begehrter Speisefisch und akut von der Ausrottung bedroht. Nur die Exemplare, die rund um die antarktische Insel Südgeorgien gefangen werden, dürfen das begehrte Ökosiegel des Marine Stewardship Councils (MSC) tragen. Doch Einkaufsproben in US-amerikanischen Geschäften zeigten, dass sich der Verbraucher nicht völlig auf das MSC-Siegel verlassen kann. Etwa ein Fünftel der gekauften und genetisch untersuchten Fische stammen trotz MSC-Kennzeichnung wahrscheinlich nicht aus diesem Fangebiet oder waren sogar andere Fischarten. Zu diesem Ergebnis kommen amerikanische Wissenschaftler in einer Veröffentlichung des Fachblatts "Current Biology".

"Es steht außer Frage, dass Organisationen wie der Marine Stewardship Council ihr Bestes versuchen, um Verbraucher zu nachhaltig gefangenen Fischen zu führen", sagt Peter Marko von der Clemson University. Doch offenbar sei es sehr schwierig, die richtige Herkunft der Fischer zu garantieren. Drei von insgesamt 36 Proben des als nachhaltig gefangen deklarierten Schwarzen Seehechts waren andere Fischarten. Und handelte es sich tatsächlich um den teuren, bis zu zwei Meter großen Edelfisch, stammten 15 Prozent mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht aus dem MSC-zertifizierten Fanggebiet.

Marko und Kollegen konnten die untersuchten Fische samt geografischer Herkunft mittels einer detaillierten Genanalyse identifizieren. Über den Vergleich mit Gendaten aus den 1990er Jahren erkannten sie, dass einige Gensequenzen eher auf nicht zertifizierte Fanggründe vor den Küsten Südamerikas oder sogar im Südindischen Ozean hindeuteten. Wer allerdings in der langen Handelskette zwischen Fischer und Fischgeschäft für die falsche Kennzeichnung verantwortlich ist, können die Forscher nicht sagen. Aber sie warnen davor, dass solche falschen Kennzeichnungen das Grundprinzip der Schutzstrategie von MSC unterminiert. Der sicherste Weg für den Verbraucher sei daher, den Schwarzen Seehecht ganz von der Speisekarte zu streichen.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: "Genetic detection of mislabeld fish from a certified sustainable fishery", Peter B. Marko et al.; Current Biology, doi: 10.1016/j.cub.2011.07.006


 

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