Nordwest-Pazifik: Geologen entdecken unter Wasser den größten Vulkan der Erde

Tamu Massiv erstreckt sich über eine Fläche von der Größe Polens und zählt zu den größten Vulkanen des Sonnensystems
Dreidimensionale Karte des Unterwasservulkans namens Tamu Massiv
Dreidimensionale Karte des Unterwasservulkans namens Tamu Massiv
© William Sager
Houston (USA) - Mit 625 Kilometern Durchmesser gilt bisher der Olympus Mons auf dem Mars als größter Vulkan unseres Sonnensystems. Doch auf dem Grund des Nordwest-Pazifiks spürten nun amerikanische und japanische Geologen die Reste eines gewaltigen Feuerbergs auf, der dem Marsvulkan seinen Rekord streitig machen könnte. Wie die Wissenschaftler in der kommenden Ausgabe der Fachzeitschrift „Nature Geoscience“ berichten, liegt der Schildvulkan „Tamu Massiv“ etwa 1.600 Kilometer östlich von Japan und enstand vor 145 Millionen Jahren.

„Tamu Massiv ist der größte einzelne Schildvulkan, der jemals auf der Erde entdeckt wurde“, sagt William Sager von der University of Houston. Zusammen mit seinen Kollegen sammelte der Geowissenschaftler zwischen 2009 und 2012 seismische Daten und Bohrproben, die die gewaltige Größe von Tamu Massiv bestätigten. So bedeckt der Schildvulkan eine Fläche von 310.000 Quadratkilometern, seine Basis erstreckt sich an der breitesten Stelle über 650 Kilometer. Die Höhe des Feuerbergs schätzt Sager auf bis zu 30 Kilometer. Allerdings verbirgt sich ein Großteil davon in der Erdkruste, so dass nur das oberste Plateau aus dem Meeresboden bis auf 2000 Meter Wassertiefe herausragt.

Auf der Erde existieren zwar noch größere Vulkanregionen, doch bestehen diese aus mehreren einzelnen Vulkanen. Der Tamu Massiv dagegen wurde nur aus einer einzigen gigantischen Magmakammer gespeist. Dieses überraschende Ergebnis ergaben seismische Messungen, die auf Expeditionen mit dem Forschungsschiff „Marcus G. Langseth“ durchgeführt wurden. Warum sich gerade an dieser Stelle im Pazifik der bislang größte Vulkan der Erde bilden konnte, ist noch nicht abschließend geklärt. Doch drifteten in dieser Region einst drei Erdplatten auseinander. Dieser geologische Prozess hat wahrscheinlich beste Bedingungen für die Entstehung eines gigantischen Vulkans geliefert. Vor einem Ausbruch des Tamu Massiv, dessen Name auf die verkürzte Bezeichnung der Texas A&M University in College Station zurückgeht, müsse sich laut Sager allerdings niemand fürchten. Denn der Vulkan war nach seiner Entstehung nur wenige Millionen Jahre aktiv und ruht seit nunmehr 140 Millionen Jahren.

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