Nicht zu viel Süßes in der Schwangerschaft

Süße Snacks lassen den Blutzuckerspiegel vorübergehend ansteigen, was der Gesundheit des Kindes schaden könnte
Prasselkuchen: Lebensmittel mit hohem glykämischem Index
Prasselkuchen: Lebensmittel mit hohem glykämischem Index
© Pastefka
Dublin (Irland) - Die Ernährung der Frau während der Schwangerschaft wirkt sich auf das Geburtsgewicht des Kindes aus. Diesen Zusammenhang haben irische Forscher in einem Tiermodell jetzt näher untersucht: Sie verabreichten trächtigen Schafen wiederholt Nahrungszusätze, die deren Blutzuckerwerte vorübergehend ansteigen ließen. Die Lämmer dieser Tiere hatten ein erhöhtes Geburtsgewicht und nahmen schneller an Gewicht zu als der Nachwuchs normal ernährter Mutterschafe. Ein erhöhter Blutzuckerspiegel während der Schwangerschaft beeinflusst nicht nur das Wachstum sondern auch den Fettstoffwechsel des Fötus und vergrößert das Risiko von Fettleibigkeit. Auch beim Menschen könnten häufige süße Zwischenmahlzeiten von Schwangeren negative Auswirkungen auf die Gesundheit des Kindes haben, schreiben die Wissenschaftler im "British Journal of Obstetrics and Gynaecology". Frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass sich die Ergebnisse von Untersuchungen an trächtigen Schafen gut auf Menschen übertragen lassen.

Wie oft und in welcher Form eine Schwangere kohlenhydratreiche Nahrung zu sich nimmt, beeinflusst, mit welchem Risiko der Nachwuchs unter Krankheiten leiden wird, die mit Fettleibigkeit in Verbindung stehen, sagt Alexander Evans vom University College Dublin. Von besonderer Bedeutung seien dabei Nahrungsmittel mit einem hohen glykämischen Index - also solche, die aufgrund ihres Gehalts an Zucker oder anderen leicht verwertbaren Kohlenhydraten den Blutzuckerspiegel stark ansteigen lassen. Dazu zählen alle süßen Speisen, aber auch Kartoffeln und Weißbrot. Einen niedrigen glykämischen Index haben Fisch, Fleisch, Milch, Nüsse und die meisten Obst- und Gemüsesorten.

Die Forscher fütterten Mutterschafe im letzten Drittel der Schwangerschaft zusätzlich zur normalen Kost zweimal täglich mit 100 Milliliter Propylenglykol. Dadurch erhöhte sich jeweils für zwei Stunden deren Blutspiegel an Glukose und Insulin. Die Wissenschaftler simulierten so den Effekt süßer Zwischenmahlzeiten. Die Lämmer dieser Muttertiere hatten bei der Geburt ein um 5,4 Prozent höheres Gewicht und einen erhöhten Blutzuckerspiegel, verglichen mit den Nachkommen normal ernährter Mütter. Außerdem legten sie auch nach der Geburt schneller an Gewicht zu. "Unsere Hypothese ist, dass ein erhöhter Blutzuckerwert der Mutter die Insulinproduktion des Fötus stimuliert, was einen positiven Effekt auf das fötale Wachstum hat", schreiben die Autoren. Außerdem gebe es Hinweise, dass dadurch das Ungeborene mehr Fett bildet. Es könnte daher für schwangere Frauen sinnvoll sein, so die Forscher, die Zufuhr von Kohlenhydraten zu kontrollieren, um damit ein mögliches Risiko von Fettleibigkeit für das Kind zu verringern.

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Quelle: "Transient high glycaemic intake in the last trimester of pregnancy increases offspring birthweight and postnatal growth rate in sheep: a randomised control trial", N. A. Smith et al.; British Journal of Obstetrics and Gynaecology, Online-Publikation, DOI: 10.1111/j.1471-0528.2009.02149.x


 

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