Nicht nur Zierde, sondern auch Waffe

Fossile Kampfspuren zeigen: Triceratops setzte seine Hörner gegen Rivalen ein
Rekontruktion eines Horn-Kampfes von Triceratops
Rekontruktion eines Horn-Kampfes von Triceratops
© Lukas Panzarin, Raymond M. Alf Museum of Paleontology
Claremont (USA) - Seine auffälligen Hörner nutzte der Triceratops durchaus zum Kämpfen. Bisher war nicht eindeutig geklärt, ob sie eher Kopfschmuck waren oder tatsächlich auch zur Verteidigung oder sogar als Angriffswaffen genutzt wurden. Nun geben Analysen von Spuren an den Schädelknochen der Dinosaurier eindeutige Hinweise darauf, dass die Tiere ihre Hörner auch im Kampf einsetzten. Die mächtigen Nackenschilde dienten dabei vermutlich als Schutz, berichten amerikanische Paläontologen im Fachblatt "PLoS ONE".

"Unglücklicherweise können wir nicht einfach losziehen und Triceratops in freier Wildbahn beobachten", sagt Andrew Farke vom Raymond M. Alf Museum of Paleontology. Doch die Untersuchungen böten nun einige der bisher besten Belege dafür, dass die Dinosaurier wie heutige Hirsche oder Antilopen mithilfe der Hörner miteinander gerungen haben. Farke und seine Kollegen verglichen Spuren von Verletzungen an einer Vielzahl fossiler Schädel von Triceratops und Centrosaurus, eines nahen Verwandten. Während Triceratops ein kleines Horn auf der Nase und zwei große Hörner oberhalb der Augen trug, besaß Centrosaurus ein großes auf der Nase und kleine Stirnhörner. Wenn beide Dinosaurierarten ihre Hörner einzig und allein zur Schau trügen, wäre bei beiden etwa das gleiche Ausmaß an Verletzungen zu erwarten, so die Annahme der Paläontologen.

Tatsächlich fanden sie bei Triceratops aber etwa zehnmal häufiger Spuren von Verletzungen am Schuppenbein (Os squamosum), welches einen Teil des Nackenschilds bildet. Mit hoher Wahrscheinlichkeit waren die Hörner von Artgenossen verantwortlich für all diese Wunden, erklären die Forscher. Die geringere Verletzungsrate bei Centrosaurus legt dagegen nahe, das die Hörner dieser Spezies mehr als Kopfschmuck dienten. Möglicherweise haben sie sich beim Kämpfen aber auch mehr auf den Körper als auf den Kopf konzentriert. Dennoch bleibt sehr wahrscheinlich, dass auch bei Triceratops die Hörner nicht ausschließlich zum Kampf dienten, räumt Farke ein. "Ich mag es, den Kopfschmuck von Triceratops als ein Schweizer Armeemesser zu betrachten", sagt der Paläontologe. "Sie haben ihre Schädel möglicherweise immer so genutzt, wie sie grade wollten - ob für Kampf, Verteidigung oder Zurschaustellung."

PLoS ONE
Quelle: "Evidence of Combat in Triceratops", Farke AA, Wolff EDS, Tanke DH; PLoS ONE (4(1): e4252. doi:10.1371/journal.pone.0004252)


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg