Neuer Schnelltest weist aktive Tuberkulose nach

Ein Bluttest auf Immunbotenstoffe ermöglicht eine schnelle Unterscheidung zwischen Personen mit offener oder geschlossener Tuberkulose sowie nicht Infizierten
New Orleans (USA) - Mit den derzeit verfügbaren Mitteln ist es langwierig, zwischen einer aktiven offenen Tuberkulose und einer inaktiven latenten Form der Infektion zu unterscheiden. Jetzt präsentierten amerikanische Mediziner erste Ergebnisse einer Studie mit einem Bluttest, der eine schnelle Diagnose ermöglicht. Er beruht auf dem gleichzeitigen Nachweis von zwei Immunbotenstoffen, so genannten Zytokinen. Sollte sich der Schnelltest als ausreichend zuverlässig erweisen, könnte er entscheiden helfen, ob und wie lange ein Patient wegen Ansteckungsgefahr isoliert werden muss, sagten die Forscher auf einer internationalen Konferenz der American Thoracic Society in New Orleans.

"Unsere Pilotstudie untersuchte, ob es für eine schnelle Diagnose hilfreich sein könnte, das Muster der Immunantwort bei Tuberkulose zu ermitteln", sagte Jason Stout von der Duke University in Durham. Die Forscher nahmen Blutproben von 71 Probanden, bei denen je eine aktive, eine latente oder keine Infektion mit Tuberkelbakterien vorlag. Bei einer aktiven Tuberkulose scheidet der Patient Erreger aus und gefährdet seine Kontaktpersonen. Im Falle einer latenten Infektion liegen die Erreger abgekapselt im Gewebe vor, vermehren sich aber nicht und werden nicht nach außen abgegeben. Zurzeit müssen Tuberkelbakterien aus Patientenmaterial im Labor angezüchtet werden, um die infektiöse Krankheitsform nachzuweisen. Bis zum Wachstum einer Laborkultur können einige Wochen vergehen.

Für den neuen Test setzten die Forscher den Blutproben Bestandteile von Tuberkelbakterien zu, um damit Immunreaktionen auszulösen. Am nächsten Tag überprüften sie, welche Botenstoffe aus einer Palette von 25 Zytokinen in welchen Mengen gebildet wurden. Die Blutzellen von Patienten mit einer aktiven Infektion setzten deutlich größere Mengen der Zytokine MCP-1 und IL-15 frei als die Zellen von Patienten mit latenter Infektion. So wurden 10 von 12 Fällen offener und 28 von 32 Fällen geschlossener Tuberkulose erkannt. Der Nachweis der Zytokine IP-10 und Gamma-Interferon half, gar nicht infizierte Probanden zu erkennen. Der Bluttest ermögliche eine schnellere Diagnose und könne dazu beitragen, unnötige Behandlungen zu vermeiden, sagte Stout. Größere Studien seien nötig, um die Resultate zu bestätigen. Die Genauigkeit des Tests könne vielleicht durch ein erweitertes Spektrum an Zytokinen weiter verbessert werden.

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Quelle: "Multi-Cytokine Profiles After Tuberculosis Antigen Stimulation: A Search for New Biomarkers for Latent and Active Tuberculosis", M. Frahm et al.; Beitrag zur ATS 2010 International Conference in New Orleans, Abstract 4463, (abgedruckt im American Journal of Critical Care Medicine, Vol. 181, A2261)


 

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