Neue Vulkaninseln im Roten Meer

Lavastrom aus einer Bruchzone am Meeresboden – Schwarmbeben gingen der Inselbildung voraus
Satellitenaufnahme des Zubair-Archipels im Roten Meer. Die Rauchfahne zeigt den Vulkanausbruch, bei dem im November 2013 die Insel Jadid entstand.
Satellitenaufnahme des Zubair-Archipels im Roten Meer. Die Rauchfahne zeigt den Vulkanausbruch, bei dem im November 2013 die Insel Jadid entstand.
© Jónsson et al., Nature Communications
Thuwal (Saudi-Arabien) - Mit einem Alter von zwei Millionen Jahren zählt die Kanareninsel La Palma zu den geologisch jüngsten Vulkaninseln. Doch aktiver Vulkanismus lässt sogar bis zum heutigen Tage neue Eilande entstehen. So berichtet eine saudi-arabischer Forschergruppe in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ über gleich zwei kleine Inseln, die sich 2011 und 2013 aus dem Roten Meer erhoben haben. Mit Satellitendaten analysierten sie sowohl den Entstehungsprozess als auch die kurz darauf einsetzende Erosion.

„Durch die Kombination von hochaufgelösten optischen Aufnahmen, Radar-Beobachtungen und der Analyse der Seismizität ließen sich beispielhafte Details zur Entstehung und Entwicklung der Inseln gewinnen“, schreiben Wenbin Xu und seine Kollegen von der King Abdullah University of Science and Technology in Thuwal. So kam es im Dezember 2011 am Meeresboden südlich des Zubair Archipels zu einem Vulkanausbruch. Innerhalb von 25 Tagen bildeten auströmende Lavamassen die Insel Sholan, die 520 Meter breit und 770 Meter lang war. Wind und Meeresströmungen führten allerdings zu einer schnellen Erosion, wodurch Sholan bis heute etwa um ein Drittel wieder schrumpfte.

Die zweite Vulkaninsel Jadid bildete sich wenige Kilometer entfernt während eines ebenfalls mehrwöchigen Vulkanausbruchs ab September 2013. Nahezukreisförmig erhebt sie sich seitdem mit einem Durchmesser von 900 Metern. Die Analyse der Aufnahmen der Radarsatelliten TerraSAR-X und TanDEM-X ergab, dass beide Inseln ihren Ursprung in einer bis zu zwölf Kilometer langen Bruchzone am Boden des Roten Meeres hatten. Entlang dieser Zone driften die arabische Platte und die nubische Platte Afrikas jährlich etwa 16 Millimeter auseinander. Während dieses geologischen Prozesses gelangt heißes Magma bis zum Meeresboden und verursacht Erdbeben und Vulkanausbrüche. Vor den Ausbrüchen, die jeweils eine Insel entstehen ließen, fanden Xu und Kollegen eine erstaunliche seismische Aktivität. So setzten in der Region jeweils einige Wochen vor den Ausbrüchen ausgeprägte Schwarmbeben ein.

Nicht nur im Roten Meer entstanden in jüngster Vergangenheit neue Inseln. So wuchs vor der Küste Japans nach einem Vulkanausbruch im November 2013 die Insel Nishinoshima bis auf 2,5 Qudratkilometer Größe an. Und sogar am südlichen Ende der Kanaren stößt ein unterseeischer Vulkan immer wieder Lavamassen aus. Das Material reichte bis heute allerdings nicht aus, um die Meeresoberfläche zu durchstoßen und eine neue Kanareninsel entstehen zu lassen.

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