Neuartige Lichtquelle dank Jojo-Effekt von Elektronen

Terahertzstrahlen lassen Halbleiter Licht aussenden, das für ultraschnelle, optische Datenverarbeitung geeignet sein könnte
Nach einer Anregung von unten mit intensiver Terahertz- (gelbe Kegel) und Nah-Infarot-Strahlung (braun) bilden sich Exzitonen (grün). Elektron-Loch-Paare laufen über die blau angedeuteten Bahnen, rekombinieren, und strahlen schließlich Photonenpulse (weiße Scheiben) nach oben.
Nach einer Anregung von unten mit intensiver Terahertz- (gelbe Kegel) und Nah-Infarot-Strahlung (braun) bilden sich Exzitonen (grün). Elektron-Loch-Paare laufen über die blau angedeuteten Bahnen, rekombinieren, und strahlen schließlich Photonenpulse (weiße Scheiben) nach oben.
© P. Allen, UCSB
Santa Barbara (USA ) - Fast wie an einem Gummiband gehalten können Elektronen ihre angestammten Plätze verlassen und wieder zurückschnellen. Diese durch Laserlicht und Terahertzstrahlung unterstützten Prozesse nutzten nun Physiker von der University of California in Santa Barbara, um ein relativ breites Lichtspektrum im Infrarotbereich zu erzeugen. Wie sie in der Zeitschrift „Nature“ berichten, könnte dieses Licht aufgrund der schnellen quantenphysikalischen Abläufe zu neuen optischen Schaltelementen führen, die Datenraten von einigen Terabit pro Sekunde erreichen könnten.

„Unsere Ergebnisse zeigen einen neuen Mechanismus für eine ultraschnelle Modulation von Licht“, berichten Mark Sherwin und seine Kollegen vom Institut für Terahertzforschung in Santa Barbara. Dazu bestrahlten sie mit einem Infrarotlaser eine filigrane Struktur aus einem Verbindungshalbleiter bestehend aus den Elementen Indium, Gallium, Aluminium und Arsen. Wegen der hohen Intensität können allein durch Tunneleffekte Elektronen aus dem sogenannten Valenzband in das Leitungsband gehoben werden. Zurück bleiben im Halbleiter Elektronenlöcher.

Fällt nun zugleich polarisierte Terahertzstrahlung auf diesen Halbleiter, werden die Elektronen gezwungen, wieder in ihre Löcher zurückzufallen. Bei diesen Kollisionen entstehen Lichtteilchen, die deutlich mehr Energie aufweisen als das ursprünglich verwendete Licht aus dem Infrarotlaser. Verantwortlich dafür sind Anregungen, die Physiker als Hohe Harmonische bezeichnen.

Fallen diese Experimente mit der Erzeugung Hoher Harmonischer heute noch in den Bereich der Grundlagenforschung, sind zukünftig durchaus konkrete Anwendungen vorstellbar. Denn der Spektralbereich der genutzten Nah-Infrarot-Strahlung kann auch für einen optischen Transport digitaler Daten genutzt werden. Auf der Basis der extrem schnellen Prozesse mit der beobachteten Erzeugung von Photonen sind optische Schaltmodule vorstellbar, die Datenraten von einigen Terabit pro Sekunden mühelos bewältigen könnten.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: „Experimental observation of electron–hole recollisions“, B. Zaks et al., Nature, DOI: 10.1038/nature10864


 

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