Nachbar-Zwergplanet von Pluto besitzt doch keine Atmosphäre

Makemake, der kleine Bruder von Pluto, ist zu klein und kalt für eine nennenswerte Gashülle
So könnte der Zwergplanet Makemake aus der Nähe aussschauen. Er ist so weit von der Sonne entfernt, dass diese nur als schwach leuchtender Punkt am Himmel zu sehen ist.
So könnte der Zwergplanet Makemake aus der Nähe aussschauen. Er ist so weit von der Sonne entfernt, dass diese nur als schwach leuchtender Punkt am Himmel zu sehen ist.
© ESO/L. Calçada/Nick Risinger
Granada (Spanien) - Pluto ist zwar kein Planet mehr, doch er ist nicht allein. Nach seiner Degradierung zum Zwergplaneten durch die Internationale Astronomische Union besitzt er immerhin noch drei Geschwister, die ebenfalls in den Randbezirken unseres Sonnensystems ihre Bahnen ziehen. Lange Zeit rätselten Astronomen, ob die anderen Zwergplaneten ebenso wie Pluto eine dünne Atmosphäre besitzen. Wie ein internationales Team von Astronomen nun im Fachblatt „Nature“ berichtet, können sie für Plutos kleinen Bruder Makemake ausschließen, dass ihn eine vergleichbar dichte Atmosphäre umhüllt. Diese könnte stattdessen nur extrem dünn sein oder gar nur auf einzelne Regionen beschränkt, die ausreichend Sonnenlicht erhalten. Für eine direkte Beobachtung der Atmosphäre ist die Entfernung zu groß. Die Astronomen mussten deshalb einen Trick anwenden und einen seltenen Augenblick abwarten, bis Makemake sich vor einen fernen Stern schob und diesen verdunkelte.

„Als Makemake an dem Stern vorbeizog und ihn verdeckte, verschwand dieser Stern sehr abrupt und tauchte ebenso abrupt wieder auf, anstatt allmählich dunkler und wieder heller zu werden. Das heißt, dass der kleine Zwergplanet keine signifikante Atmosphäre besitzt“, sagt Erstautor Jose Luis Ortiz. Gleichzeitig konnten die Wissenschaftler bei ihren Messungen auch den Durchmesser von Makemake genauer bestimmen als bislang bekannt. Makemake ist mit seinen 1.430 Kilometern Durchmesser rund ein Drittel kleiner als Pluto. Außerdem konnten die Forscher seine Dichte messen und die Lichtabsorption seiner Oberfläche untersuchen. Letztere ist im Mittel ähnlich stark wie die von schmutzigem Schnee, variiert aber stark.

Makemake läuft zwar circa dreimal pro Jahr an einem Stern vorbei. Meist aber sind die Beobachtungsbedingungen zu schlecht für eine Messung. Entweder sind die betreffenden Sterne zu leuchtschwach oder Makemake steht von der Erde aus gesehen ungünstig, so dass keine passenden Teleskope auf ihn gerichtet werden können. Noch dazu sind solche Verdeckungen schwer vorher zu berechnen.

Neben Makemake ist auch der weiter außen gelegene Eris ein Zwergplanet, der sogar etwas größer ist als Pluto. Auch bei ihm konnten Astronomen in den vergangenen Jahren beim Vorbeizug an einem Stern ermitteln, dass er keine nennenswerte Atmosphäre besitzt. Ortiz freut sich darüber, dass die Messungen nun geglückt sind: „Pluto, Eris und Makemake gehören zu den größeren unter den eisig kalten Himmelskörpern, die weit draußen um die Sonne laufen. Unsere neuen Beobachtungen haben unser Wissen über einen der größten dieser Körper, Makemake, deutlich verbessert.“

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