Mit Seidenfasern Trümmerbrüche heilen

Mikrostrukturiertes Knochenimplantat erreicht hohe Festigkeit und ist biologisch abbaubar
Mikrofasern aus Seide für feste und biologisch abbaubare Knochen-Implantate
Mikrofasern aus Seide für feste und biologisch abbaubare Knochen-Implantate
© D. Kaplan, Tufts University
Medford (USA) - Seidenfasern können in Zukunft zu einer schnelleren Heilung komplizierter Knochenbrüche führen. Dieses Ziel verfolgt ein internationales Forscherteam, das aus den gesponnenen Kokons gehärtete Mikrofasern gewinnen konnte. Mit diesen Fasern fertigte es filigrane Gerüste, die sowohl die Stabilität von natürlichen Knochen erreichten als auch als Grundlage für nachwachsendes Knochengewebe dienten. Über erfolgreiche Versuche an Mäusen berichteten die Wissenschaftler in der Zeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“.

„Das ist ein wichtiger Schritt hin zu abbaubaren Biomaterialien für die Regeneration von Knochen“, sagt David Kaplan von der Tufts University in Medford. Zusammen mit Kollegen aus Mexiko und Indien behandelte er die flexiblen und reißfesten Fasern der Seideraupenart Bombyx mori mit einer alkalischen Flüssigkeit. Dabei entstanden stabile Mikrofasern, die ein vorher weiches Seidengerüst verfestigten. Sowohl im Reagenzglas als auch bei Versuchen mit lebenden Mäusen lagerten sich Knochenstammzellen an diese Gerüste an und ließen über einige Wochen neues Knochengewebe wachsen. Zugleich wurde das ursprüngliche Seidengerüst nach und nach biologisch abgebaut.

Diese Methode vereint eine hohe Festigkeit mit guten Wachstumsbedingungen für neue Knochenstrukturen. Damit könnten Implantate aus verstärkten Seidengerüsten besser für die Heilung komplizierter Knochenbrüche geeignet sein als bisherige Ansätze mit Kollagen oder metallverstärkten Implantaten. Gelingt es, dieses Verfahren bis zur klinischen Anwendungsreife zu entwickeln, könnten Folgeoperationen zum Entfernen von Metallschienen und -schrauben für Patienten überflüssig werden.

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Quelle: „High-strength silk protein scaffolds for bone repair“, Biman B. Mandala et al.; PNAS, DOI: 10.1073/pnas.1119474109


 

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