Missbrauch in Bestseller verherrlicht

Studie legt nahe: „Fifty Shades of Grey“ fördert Gewalt gegen Frauen
© MaryEllen Marshall
Columbus (USA) - Missbrauch und Gewalt gegen Frauen können soziale Akzeptanz gewinnen, wenn sie in Filmen und Büchern als normal bezeichnet oder gar verherrlicht werden. Als besonders negativ in diesem Zusammenhang haben jetzt US-Forscherinnen den Bestseller „Fifty Shades of Grey“ entlarvt. Laut der Wissenschaftlerinnen ist emotionaler und sexueller Missbrauch in dem Roman weit verbreitet. Als Folge davon trägt Anastasia, der weibliche Hauptcharakter des Buches, am Ende großen Schaden davon. Ihre Reaktionen entsprechen denen einer vergewaltigten Frau, lautet das Fazit der Publikation in der Fachzeitschrift „Journal of Women’s Health“.

„Dieses Buch fördert gefährliche Formen des Missbrauchs - und wird dennoch als erotisches und romantisches Buch für Frauen vertrieben“, warnen Amy Bonomi und Kolleginnen von der Ohio State University. Laut Bonomi zeigt Anastasia typische Verhaltensweisen nach einer Vergewaltigung: Ständig fühlt sie sich bedroht („mein Magen dreht sich um aufgrund seiner Drohungen“). Ihre Identität ist verändert - sie beschreibt sich als einen „bleichen, gehetzten Geist“. Außerdem passt sie ihre Persönlichkeit an, „nur um Frieden zu bewahren“. Als Grundlage ihrer Analyse hatte Bonomi die Definitionen für emotionalen Missbrauch und sexuelle Gewalt der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) angewendet. Die CDC sind eine US-Behörde, die dem Schutz der öffentlichen Gesundheit dient und die gesundheitliche Aufklärung fördert.

Emotionalen Missbrauch im Roman sehen die Autorinnen beispielsweise durch Einschüchterungen, Drohungen, Demütigungen, Isolierung, Stalking und Erniedrigung gegeben. Hinzu kommt sexuelle Gewalt - insbesondere erzwungener Sex. Außerdem werden Alkohol und Drogen eingesetzt, um Menschen gefügig zu machen. Anastasia wird dadurch immer mehr ihrer Persönlichkeit beraubt und eine Gefangene der gewaltsamen Beziehung. In Reaktion auf den Missbrauch kann sie nur noch mechanisch reagieren, bemängelt Bonomi. Die Ergebnisse seien umso alarmierender, da bereits heute 25 Prozent aller Frauen ein Opfer von Gewalt werden, die von ihren Intimpartnern ausgeht.

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