Metallische Flächen reinigen sich wie von selbst

Hierarchisch aufgebaute Mikro- und Nanostrukturen auf der superhydrophoben Oberfläche lassen Wassertropfen abperlen
Feinste Nanostrukturen lassen Wassertropfen von dieser Fläche einfach abperlen
Feinste Nanostrukturen lassen Wassertropfen von dieser Fläche einfach abperlen
© J. Adam Fenster/University of Rochester
Rochester (USA) - Ganz ohne zusätzliche Beschichtungen aus Teflon oder Lotuseffekt-Farben können sich Metalloberflächen selbstständig reinigen und zugleich Sonnenlicht gut absorbieren. Verantwortlich dafür sind feinste Nanostrukturen, die Wissenschaftler von der University of Rochester mit kurzen Laserpulsen erzeugten. Wie sie in der Fachzeitschrift „Journal of Applied Physics“ berichten, könnte diese Methode zahlreiche Anwendungen ermöglichen. Diese reichen von wartungsarmen Kollektorflächen für Solarthermie-Anlagen bis hin zu selbstreingenden Latrinen.

„Diese Strukturen, die wir mit Lasern in die Metalle prägten, sind ein intrinsischer Teil der Oberflächen“, sagt Chunlei Guo vom Institute of Optics der University of Rochester. Damit erübrigt sich jede zusätzliche Beschichtung, mit der bisher selbstreinigende Oberfläche gefertigt werden konnten. Mit bloßem Auge sind die mikroskopisch feinen Strukturen nicht zu erkennen, die sich wie längliche Hügel vergleichbar mit einem Spargelfeld über die Metalle ziehen. Die Hügel erreichen eine Höhe von etwa 100 Millionstel Meter. Dabei sind sie nicht völlig glatt, sondern weisen selbst noch kleinere Strukturen von fünf bis zehn Nanometer auf.

Diese Kombination von Mikro- und Nanostrukturen – Forscher nennen diesen Aufbau hierarchisch - prägte Chunlei Guo mit kurzen und intensiven Pulsen eines Femtosekundenlasers in die Metalloberflächen wahlweise aus Platin, Titan oder Messing. Prallten nun Wassertropfen auf leicht geneigte Flächen, wurden sie direkt wieder abgestoßen. Erst beim zweiten oder dritten Kontakt flossen sie schnell ab und rissen dabei viele Staubpartikel mit, die die Forscher zuvor gleichmäßig verteilt hatten. Die so gereinigte Oberfläche war danach wieder vollkommen trocken.

Diese Wasser abstoßenden, superhydrophoben Flächen konnten zusätzlich Sonnenlicht sehr effizient absorbieren. Sie reflektierten nur ein bis fünf Prozent des einfallenden Lichts. Damit eignen sie sich sehr gut für die Oberflächen von Solarkollektoren, in denen Wasser erhitzt wird. Kombiniert mit den selbstreinigenden Eigenschaften wären so wartungsarme Solarthermie-Anlagen möglich, die beispielsweise in sonnenreichen, aber staubigen Wüstenregionen installiert werden könnten.

Bisher dauert die Bearbeitung der Metalloberflächen allerdings zu lange, um wirtschaftlich interessant zu sein. Eine Stunde benötigten die Forscher, um mit ihrem Laser eine Fläche von der Größe einer Briefmarke zu strukturieren. Doch hoffen sie, dieses Verfahren optimieren zu können, um mit vielen parallel angeordneten Lasers größere Oberflächen in wenigen Minuten bearbeiten zu können.

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