Magnesium fürs Hirn

Spezielle Verbindung erhöht den Magnesiumgehalt im Hirn von Ratten und damit ihre kognitiven Leistungen
Cambridge (USA)/Peking (China) - Magnesium kann offenbar das Gehirn auf Trab bringen. Mit höheren Mengen des Spurenelements im Hirn steigt die Leistungsfähigkeit von Ratten bei Lern- und Gedächtnisaufgaben. Das hat ein Team internationaler Neurowissenschaftler bei Nagern verschiedener Altersgruppen beobachtet. Sie hatten den Tieren mit dem Futter eine spezielle Magnesiumverbindung verabreicht, berichten die Forscher im Fachblatt "Neuron". Sollte sich die Substanz auch für den Menschen als effektiv und sicher erweisen, könnte sie sich möglicherweise eignen, die Leistungsfähigkeit zu steigern und auch im Alter zu erhalten.

"Wir haben herausgefunden, dass ein erhöhter Magnesiumgehalt im Gehirn viele unterschiedliche Formen von Lernen und Gedächtnis verbessert, sowohl bei jungen wie bei alten Ratten", erläutert Guosong Liu von der Tsinghua Universität in Beijing, der die Studie noch am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge mit erarbeitete. "Unsere Ergebnisse legen nahe, es könne eine nützliche Strategie sein, den Gehalt von Magnesium im Hirn durch eine erhöhte Magnesiumaufnahme zu erhöhen, um kognitive Fähigkeiten zu verbessern." Da es schwierig ist, mit Magnesium aus herkömmlichen Nahrungsergänzungsmitteln wie Pillen die Mengen des Spurenelements im Gehirn zu erhöhen, entwickelten die Forscher eine neue Magnesiumverbindung, mit der das deutlich besser gelingt: Magnesium-L-threonat. Diese gaben sie Ratten und untersuchten Veränderungen im Verhalten der Nager und auf zellulärer Ebene in Prozessen, welche mit Lernen und Gedächtnis zusammenhängen. Eine Kontrollgruppe erhielt dabei ganz gewöhnliches Futter.

Bei den Ratten, welche die Magnesiumverbindung erhalten hatten, beobachteten die Forscher einen eindeutigen Effekt. Sowohl junge als auch ältere Tiere zeigten verbesserte Leistungen bei Lernfähigkeiten, Arbeitsgedächtnis sowie Kurz- und Langzeitgedächtnis. Auf zellulärer Ebene stellten sie fest: Es erhöhte sich nicht nur die Anzahl von Synapsen, es wurden auch zentrale Signalmoleküle aktiviert und bestimmte Prozesse an den Synapsen gestärkt, die entscheidend an Lernen und Gedächtnis beteiligt sind.

Das Spurenelement Magnesium ist essenziell an vielen Prozessen im Körper beteiligt, unter anderem auch im Gehirn. Es ist in einer Reihe von Lebensmitteln enthalten, zum Beispiel in dunklem Blattgemüse wie Spinat, Vollkornprodukten und Mineralwasser.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Enhancement of Learning and Memory by Elevating Brain Magnesium", Guosong Liu et al.; Neuron (Vol. 65, 165, DOI 10.1016/j.neuron.2009.12.026)


 

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