Männliche Fruchtbarkeit: Auch starke körperliche Arbeitsbelastung könnte schaden

Männer mit anstrengender beruflicher Tätigkeit, Bluthochdruck oder regelmäßiger Medikamenteneinnahme haben eine geringere Spermaqualität als andere
Eine große Zahl aktiv beweglicher Spermien in der Samenflüssigkeit sind ein Kennzeichen männlicher Fruchtbarkeit.
Eine große Zahl aktiv beweglicher Spermien in der Samenflüssigkeit sind ein Kennzeichen männlicher Fruchtbarkeit.
© Shutterstock, Bild 126300467
Rockville (USA) - Bleibt ein Paar kinderlos, liegt etwa in der Hälfte der Fälle die Ursache beim Mann. Amerikanische Forscher haben jetzt untersucht, welche Faktoren die Spermaqualität verschlechtern könnten. Demnach war die Fruchtbarkeit von Männern mit Kinderwunsch eingeschränkt, wenn sie einen körperlich anstrengenden Beruf ausübten, unter Bluthochdruck litten oder regelmäßig Medikamente einnahmen. Einen Zusammenhang mit Schichtarbeit, Hitze- und Lärmbelastung sowie überwiegend sitzend ausgeübten Tätigkeiten gab es nicht, berichten die Forscher im Fachblatt „Fertility and Sterility”. Auf der Grundlage ihrer Ergebnisse wären Maßnahmen möglich, um die Fruchtbarkeit von Männern zu erhöhen.

„Die gute Nachricht ist, dass diese Faktoren – wenn sich ihr negativer Effekt auf die männliche Fruchtbarkeit bestätigt – durch eine medizinische Behandlung oder veränderte Arbeitsbedingungen verändert werden könnten“, sagt Germaine Buck Louis vom National Institute of Child Health and Human Development in Rockville, die Leiterin des Forscherteams. An der Untersuchung beteiligten sich 456 Männer im Alter von durchschnittlich 32 Jahren, die in einer festen Beziehung lebten. Die Paare hatten bei Beginn der Studie beschlossen, keine Verhütungsmittel mehr einzusetzen. Die Männer wurden nach ihrer beruflichen Tätigkeit, aktuellen Krankheiten und ärztlich verschriebenen Medikamenten befragt. Spermaproben lieferten Auskunft über Konzentration, Gesamtzahl, Form und Beweglichkeit der Spermien.

Von den Männern, die eine körperlich stark belastende Arbeit ausübten, hatten 13 Prozent eine zu geringe Spermienkonzentration. Bei den anderen waren es nur 6 Prozent. Für weitere darauf untersuchte Arbeitsbedingungen ergab sich kein derartiger Zusammenhang. Zur statistischen Auswertung wurden das Alter, der Body-Mass-Index (BMI) und der Tabakkonsum als mögliche Einflussfaktoren berücksichtigt. Bei 15 Prozent der Männer, die mehr als zwei Medikamente einnahmen, lag die Spermienzahl unter 39 Millionen. Nur 7 Prozent waren es bei denen, die ohne Arzneimittel auskamen. Normalerweise liegt die Gesamtzahl der Spermien im Ejakulat zwischen 40 und 300 Millionen. Männer mit hohem Blutdruck hatten einen größeren Anteil an deformierten Spermien. Ob die Erkrankung selbst oder die zu deren Behandlung eingenommenen Medikamente für den Zusammenhang verantwortlich sind, müssen weitere Studien noch prüfen, sagt Erstautor Michael Eisenberg von der Stanford University. Eine statistische Beziehung zwischen Spermaqualität einerseits und Diabetes, hohem Cholesterinspiegel oder Schilddrüsenerkrankungen andererseits war nicht erkennbar.

Aus früheren Untersuchungen ist bekannt, dass eine schlechte Spermaqualität mit einer erhöhten Sterberate verbunden ist. Die Spermaqualität könnte also ein Biomarker für den generellen Gesundheitsstatus eines Mannes sein.

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