Lust am Schmerz anderer Menschen im Gehirn von "Bullys" nachgewiesen

In Gehirnregionen, wo normale Jungen mit Einfühlung reagieren, erleben Bullys - meist Jungen, die gern andere quälen - eine Lust am Schmerz anderer
Chicago (USA) - Jungen, die dadurch auffallen, dass sie gern andere quälen, erleben tatsächlich eine Lust am Schmerz anderer. Dies konnten jetzt amerikanische Forscher durch die Untersuchung der Gehirnaktivität bei auffälligen und normalen Jungen feststellen. Die Unterschiede machen sich vor allem in jenen Hirnregionen bemerkbar, die für das Belohnen zuständig sind, schreiben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Biological Psychology".

Zwei Gruppen von Jungen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren sahen verschiedene Videoclips, in denen Menschen entweder ein kleiner Unfall zustieß oder in denen ihnen absichtlich etwas Schmerzhaftes zugefügt wurde. Die eine Versuchsgruppe bestand aus Jungen, die bereits wegen "Bullying" - dem absichtlichen Ärgern und Quälen anderer - auffällig geworden waren. Die andere Versuchsgruppe bestand aus unauffälligen Jungen. "Bei den aggressiven Jugendlichen zeigte sich eine spezifische und starke Aktivität der Amygdala und des ventralen Striatums - Regionen, die die für Belohnungen zuständig sind -, wenn sie sahen, wie jemandem absichtlich Schmerz zugefügt wurde", erläutert Jean Decety von der University of Chicago. "Das deutet darauf hin, dass sie Freude daran hatten, den Schmerz anderer zu sehen." Bei den normalen Jungen zeigte sich dagegen die Gehirnaktivität vor allem im medialen präfrontalen Cortex und in der temporoparietalen Junktion. Letztere Gehirnregion ist für die Verknüpfung von visuellen Informationen und der Selbstwahrnehmung zuständig. Hier entsteht auch die Einfühlung, die Empathie.

Die Forschungsergebnisse von Jean Decety und seinen Kollegen geben möglicherweise sehr viel Aufschluss darüber, wie Aggression und Gewalt im Jugendalter entstehen.

University of Chicago / Eigene Recherche
Quelle: "Atypical empathic responses in adolescents with aggressive conduct disorder: A functional MRI investigation", Jean Decety, Kalina J. Michalska, Yuko Akitsuki, Benjamin B. Lahey; Biological Psychology, 2008, im Druck


 

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