Letzte Neandertaler lebten bis vor etwa 25.000 Jahren

Vor rund 35.000 Jahren waren die Neandertaler ausgestorben. Wirklich alle? In den Höhlen bei Gibraltar gelang es ihnen offenbar dank üppiger Vegetation, noch weitere 10.000 Jahre zu überleben
Murcia (Spanien) - Bis vor etwa 10.000 Jahren dauerte die letzte Eiszeit. Eismassen bedeckten große Teile Europas, Asiens, Japans und Nordamerikas. Doch am südlichsten Zipfel von Spanien scheint noch ein erträgliches Leben möglich gewesen zu sein. In einer Höhle bei Gibraltar, die als Gorham-Höhle bekannt ist, fanden spanische Forscher fossile Pflanzenreste, die 10.000 bis 32.000 Jahre alt waren. Sie deuten darauf hin, dass die Neandertaler es hier bis vor etwa 25.000 Jahren ausgehalten haben könnten, berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Quaternary Science Reviews".

Die Pflanzenvielfalt, die in der Gorham-Höhle entdeckt wurde, sei einzigartig während der Eiszeit gewesen, schreibt das Team um José S. Carrión von der Universidad de Murcia. "Die Region von Gibraltar und die angrenzenden Gebirge bildeten ein großes Refugium für eine Pflanzen- und Tiervielfalt während der kältesten Perioden der Pleistozän-Eiszeit und machten es für die Neandertaler möglich, hier 10.000 Jahre länger als im übrigen Europa zu überleben."

Für die Neandertaler gab es in der Region jedoch nicht nur die Gorham-Höhle. Insgesamt, so die Wissenschaftler, hätten die Neandertaler Zugang zu etwa 140 Höhlen gehabt, um die herum es überall eine gleichermaßen üppige Vegetation gegeben habe.

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Quelle: "A coastal reservoir of biodiversity for Upper Pleistocene human populations: palaeoecological investigations in Gorham's Cave (Gibraltar) in the context of the Iberian Peninsula", J. S. Carrión, P. González-Samperiz et al.; Quaternary Science Reviews 27(23-24) Special Issue, S. 2118-2135


 

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