Legales Doping mit Kaffee

Koffein verstärkt die Leistungsfähigkeit von Beinmuskeln
Geröstete Kaffeebohnen
Geröstete Kaffeebohnen
© MarkSweep
Prag (Tschechische Republik) - Koffein stimuliert nicht nur den Kreislauf und die Gehirnaktivität. Ein hoher Blutspiegel an Koffein verbessert auch die Leistung der Skelettmuskeln, berichten britische Forscher. In Versuchen mit Mäusen genügten bereits Koffeinkonzentrationen im Blut, die auch von starken Kaffeetrinkern erreicht werden, um Leistung und Ausdauer der Beinmuskulatur zu steigern. Konzentrierte Koffeinpräparate könnten sich daher als legale Dopingmittel im Leistungssport erweisen, sagten die Wissenschaftler auf der Jahrestagung der Society for Experimental Biology in Prag.

"Eine Koffeinkonzentration von 70 Mikromol pro Liter ist das absolute Maximum, das im menschlichen Blutplasma erreicht werden kann. Aber Konzentrationen zwischen 20 und 50 Mikromol pro Liter sind bei Menschen, die große Mengen koffeinhaltiger Getränke zu sich nehmen, nicht ungewöhnlich", erklärte Rob James von der Coventry University. Mit der maximalen Dosierung konnten er und seine Kollegen eine sechsprozentige Leistungssteigerung der Beinmuskeln von Mäusen bewirken. Bei submaximaler Belastung verlängerte sich auch die Ausdauer, bei maximaler Aktivität verkürzte sie sich. Möglicherweise gibt es spezielle Rezeptoren in der Skelettmuskulatur, deren Anregung durch Koffein - zusammen mit der Aktivierung des zentralen Nervensystems - für die stimulierte Muskelleistung verantwortlich ist.

Diese Ergebnisse sind nach Ansicht der Forscher mit großer Wahrscheinlichkeit auf den Menschen übertragbar. Der Effekt sei zwar relativ gering, so James, könne aber bei sportlichen Wettkämpfen durchaus über eine Medaille entscheiden. Die Einnahme von Koffein über Tabletten oder Getränke durch einen Sportler wäre derzeit legal, da die internationale Anti-Doping-Agentur (WADA) Koffein nicht als Dopingmittel listet.

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Quelle: "Physiological concentrations of caffeine cause significant improvements in mouse soleus muscle performance during both high and low frequency activation", Rob James et al.; Beitrag zur Jahrestagung der Society for Experimental Biology in Prag am 30. Juni 2010


 

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